Thira – aus 1.800m mach 300m (256 nM)
11 Uhr. Drei Stunden auf Wasser. Den Blister haben wir mittlerweile wieder rein geholt.
Langsam werden die Konturen des Bergmassivs, auf das wir gerade zuhalten. deutlicher. Die „Insel“ Thira. Streng genommen war dies mal eine Insel. 1.800m hoch. Irgendwann, so ca. 400 v. C. hat’s dann bfffff gemacht. Und aus dieser einen Insel wurden sehr viele kleine mit einem riesigen Krater in der Mitte. Der Vulkan unter der Insel hat sich überlegt, auszubrechen. Nun sind es keine 1.800m mehr, sondern eher 200-300m. Mittlerweile ist es relativ ruhig in diesem Gebiet. Allerdings wächst in der Mitte des Kraters ein neuer Vulkan nach.
Direkt nachdem ich mit einen Fotos fertig bin, liege ich Sebi im Ohr, dass wir ankern sollen. Das Wasser ist tiefblau und ich will hier unbedingt schwimmen gehen. Egal, wie kalt das Wasser ist. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, in einem Vulkan-Krater zu schwimmen. Das wollte ich seit James Bond’s „Man lebt nur zweimal“ und „Feuerball“ schon immer mal machen.
Sebi meint, das sei keine gute Idee. Bzw. auch unmöglich. Ich soll mal die Karte hoch holen. Nach zwei Minuten ist mir klar, was er meint. 380m bis zum Grund – das packt unsere 57m Ankerkette wohl nicht so ganz. Aber egal, wir machen den Motor aus und lassen uns treiben. Die Badeplattform ist in wenigen Sekunden unten und Franzi und ich testen die Wassertemperatur. Während Franzi noch quiekt, hab ich schon mein T-Shirt aus und mache mich sprungbereit. Durch die Badeleiter erkenne ich, dass wir noch ganz leicht fährt machen. Egal – ich springe.
Das Wasser ist herrlich. Die ersten dreizehn Zentimeter an der Oberfläche sind super warm. Darunter wird’s kalt. Extrem kalt. Ich mach mich wieder an die Oberfläche und will zurück zum Boot. Unglaublich, wie weit das bereits entfernt ist. Ich komm kaum hinterher. Das „bisschen“ Fahrt war wohl doch etwas mehr als gedacht. Zum Glück ist je noch wer an Board 🙂
Nach unserer Im-Vulkankrater-Schwimm-Foto-Session geht’s weiter, mitten durch den Krater. Vorbei an der Hauptstadt der Insel, Thira. Die Chora liegt ca. 250m und wird geprägt durch die vielen, weißen Häuser hoch oben am Berg. Auf Meereshöhe gibt’s ein Hafenbecken, verbunden mit einer Seilbahn. Unten davor liegt ein großes Kreuzfahrtschiff und setzt Massen an Gästen mit Beibooten rüber. Der Kreuzer liegt ganz nebenbei bemerkt vor Anker. Wie viel Kette die wohl dabei haben?!?
Nachdem wir den Krater passiert haben, schlafe ich ein und werd erst kurz vor der Hafeneinfahrt in Vlichada wach. Die Manöver dort sind spannend, denn wir haben 2.20m Tiefgang und das Hafenbecken hat 2-3m. Das ist dem Hafenmeister aber egal. Der meint, das passt schon. Seine Gestik kann man allerdings auch als „Ist mir doch egal!“ deuten. Naja, wir machen längsseits fest und das klappt gut. Hier liegen wir nun bis übermorgen und klären jetzt, was wir die nächsten beiden Tage machen. Tauchen, Auto, Quad, Taxi, …?
- Ios im Schellformat
- Sonnenuntergang vom Krater-Rand