7:1 GER vs. BRA – Am großen Weserbogen bei Bad Oeynhausen
Von Sulingen aus war es noch eine gute Stunde bis zum großen Weserbogen. Der liegt zwischen Bad Oeynhausen und Vlotho, direkt am Fuße der Porta Westfalica. Hoch oben auf einem Berg thront der Kaiser Wilhelm. Das weiß ich noch von damals, als wir mit der Schule dort waren. Heute habe ich leider nur eine sehr vage Vermutung, wo eben jenes Denkmal steht. In den Bergen hängen die Wolken. Max. 50m hoch können wir blicken, danach ist alles schneeweiß.
Der Campingplatz ist sehr schön gelegen. Direkt innerhalb eines großen Bogens der Weser. Darin sind zwei oder drei Seen, die durch Landzungen getrennt sind. Und auf einer dieser Landzungen liegt der Platz.
Leider regnet es wie Sau. Der Besitzer ist leicht gefrustet. Der Platz ist wie leergefegt. Durch die WM ist Es hier ohnehin eher leer. Zudem der Regen… Da bis auf sehr wenige Camper-Kollegen alle abgereist sind weist er uns einen der schönsten Plätze zu, direkt am See gelegen.
Wir nehmen jede Regen“pause“ als willkommenes Geschenk und gehen auf Tour. Also, von „Pause“ kann man schlecht sprechen, es nieselt ständig. Unter normalen Umständen Würden wir uns jetzt irgendwo drinnen aufhalten. Da wir aber wissen, dass es viel schlimmer sein kann, suchen wir den nächsten See auf. Und Ben Luis findet promt eine Beschäftigung.
Wie gesagt, Steine, Sand, Wasser und das Kleini-Herz schlägt höher… Gegen 18:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Abendritual. Futtern (erst Baby, dann wir), Wickeln und umziehen, Schlürschluck für Kleini und dann ab ins Bett.
Und für uns heißt es heute: Satelliten-Antenne ausfahren und ZDF anschalten. Gleich um 22:00 Uhr startet das Halbfinale der Fußball-WM in Brasilien. Und zwar: Deutschland gegen Brasilien. So langsam kommt in mir auch die Vorfreude auf.
Zwei Minuten nach Anpfiff. Ich kann kaum glauben, was ich da sehe. Brasilien mit der ersten Ecke. Und sie pressen, und pressen. Das kann ja was geben heute. 22:11 Uhr – eine kleine Erlösung. Thomas Müller mit dem 1:0. Kleine Erleichterung. 22:23 Uhr – Miro Klose schießt das 2:0 und holt sich den alleinigen WM-Torschützen-Rekord mit seinem 16 Tor. Und was in den nächsten sieben Minuten geschieht, kann ich kaum glauben. Es schlägt ein, im Kasten von Julio César. Ganze drei mal. Nach 29 Minuten steht es 5:0. Was für eine Party. Die Tore, die gezeigt wurden, waren alles echte Tore, keine Zeit für Wiederholungen der vorher gegangenen. Die armen Brasilianer. Ich hatte das Gefühl, César hat Tränen in den Augen… Unglaublich. Die gelben Leute auf dem Platz wissen glaube ich gar nicht, was gerade passiert. Die stehen da einfach nur rum und versuchen, schlimmeres zu verbindern. Auch die rot-schwarz gekleideten Deutschen wissen es vermutlich nicht. Im Stadion ist es schlagartig ruhig. Der Gastgeber wird gerade demontiert. Krass.
Nach dem 7:1 Endstand schaue ich mir noch die Interviews an. Insb. das mit Jogi Löw. Dann ist Feierabend für mich. Mit ein wenig Pech müssen wir morgen ja schon wieder um 5:45 Uhr raus. Je nach dem, was Kleini so träumt…
- Shopping – die beste Alternative bei Regen
- Zwischenstopp in Paderborn und Neuenheerse