25 km Lærdalstunnelen – der längste Tunnel der Welt

Wir starten in Odda recht früh. „Wecken“ war um sieben, jetzt ist es erst kurz nach neun und wir sitzen schon am ansteuern in Richtung Norden. Unser Ziel heute: der Weg. Wir wollen soweit nördlich kommen, wie es entspannt möglich ist. Die Wetter App hat uns verraten, dass es in Lærdal bei 11 Grad regnen wird und im 30km entfernten Sogndal bei 21 Grad die Sonne scheint. Also ist unser Plan: ab in die Richtung und schauen, ob die App Recht hat.

Die Straße 13 führt uns auch heute wieder entlang von Fjorden und Seen. Einer schöner als der nächste. Nach ca. 45 Minuten erreichen wir die laut Karte ausgeschilderte Stelle für die Fähre. Anstatt dessen überrascht uns ein Tunnel. Noch überraschender ist der Kreisverkehr in der Mitte. Links geht’s nach Oslo, geradeaus weiter die 13 entlang nach Voss. Kreisverkehr im Tunnel. Ne Kreuzung kannten wir schon aus Island, im Nordwesten bei Isafeurdur. Aber ein Kreisverkehr?

Noch überraschter waren wir am Ende des Tunnels. Keine Fähre, dafür ne riesige Brücke. Sehr schön! Diese endet dann in einem neuen Tunnel, 12 oder so Kilometer lang… Norwegen: für mich jetzt das Land der Tunnel!

Wir sind mittlerweile in der Nähe von Voss. Dort läuft ein Gebirgsbach mit schönen Stromschnellen entlang. Entsprechend viele Rafter sind dort und stürzen sich in die Fluten. Einige Kilometer weiter an einem schönen Bergsee machen wir halt. Mittagspause. Baby hat Hunger. Mama auch. Papa weiß, dass manche Kämpfe verloren sind ehe sie anfangen, fügt sich dem besser und verschwindet hinterm Herd.

Wir machen ganze zwei Stunden Pause und bei den ersten Anzeichen von Müdigkeit bei Kleini schnallen wir ihn wieder fest und fahren weiter.

Wir sind nun schon wieder 40 Minuten unterwegs und passieren Lærdal. In der Tat ist das Wetter hier nicht so schön wie gerade am See. Wir fahren also weiter. Können noch nicht glauben, dass hier gefühlt Winter ist und 30km weiter die Sonne bei sommerlichen Temperaturen scheinen soll. Irgendwann meint Sabrina: „Da kommt ein Tunnel. 25 km lang.“ Ich glaub ihr nicht. Vermutlich 2,5 km und das Komma aus Spaß weg radiert oder übermalt. Und dann sehe ich auch das Schild. „Lærdalstunnelen. 25 km.“ Zum Glück gibt’s Internet. Sogar im Tunnel. Wikipedia sagt, „Lærdalstunnelen, mit 24,51 km der derzeit längste Straßentunnel der Welt…“

Ehe wir uns versehen, sind wir schon drin. Ein krasses Ding, dieser Tunnel. In der Mitte drei große Ausbuchtungen, wie auf dem Foto zu sehen. In blauem Licht eingefärbt. Dann noch zahlreiche Blitzer. Sabrina fährt so um die 70. Wir kennen allerdings die Höchstgeschwindigkeit hier im Tunnel nicht. Waren wohl zu fasziniert von der 25. Leider leuchtet es in den Blitzern manchmal rot auf. Sieht aus, als ob die auslösen. Aber ist hier wirklich weniger als 70 erlaubt? So schnell, wie uns die LKWs entgegen kommen, können wir uns das nicht erklären. Leider sagt das Internet hierzu nix, nur bei den Bußgeldern spuckt es zählen von 145€ für bis zu 6 km/h drüber aus. Und irgendwas von „ab 400€ und tlw. Gefängnisstrafe“ bei bis zu 20 km/h zu viel. Ja super. Nun tragen wir in den nächsten Wochen eine leichte Ungewissheit mit uns herum…

Draußen an der nächsten Fähre nach Sogndal fragen wie einige andere, die auch durch den Tunnel gekommenen sind. Die meinen alle, dass 80 km/h die Höchstgeschwindigkeit ist. Und dass es bei ihnen auch rot geflackert hat. Das waren wohl Reflexionen. Ja, das beruhigt doch ein wenig, oder?

Und jetzt stehen wir auf einem Campingplatz in Sogndal. Es ist kurz nach drei, wir haben den letzen Platz ergattert und freuen uns über die suuuuper Blick auf den Fjord und die Sonne am Himmel.

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