Ein letztes Mal Hochland – Kerlingarfjöll
Kilometerstand: 5.442 km. Ein letztes Mal in diesem Urlaub wollen wir unsere Reisschüssel über die Schotterpisten des Hochlands jagen. Es ist 15h und wir brechen am Gulfoss auf. Unser Ziel ist das Gebierge Kerlingarfjöll. Ca. 10 km hinter dem Wasserfall wird die Straße 35 zur F35 – also zur Jeep-Piste, auf der für normale Mietwagen keine Versicherung mehr aufkommt (sollte etwas passieren). Die F35, auch „Kjalvegur“ genannt, führt ins Hochland, genauer gesagt in das Kjölur-Tal.
Die Strecke ist – vergleichen mit bereits hinter uns liegenden – zwar recht monoton und doch wieder anders. Das faszinierende hierbei ist, dass wir zwischen zwei Gletschern herfahren. Zur Linken ragt der mächtige Langjökull empor, zur Rechten der Hofsjökull – also der Lange- und der Hof-Gletscher. Gestern hat es auch noch geregnet, und die Straße ist voll von Matsch-Löchern. Ich bin mir sicher, heute Abend können wir unsere Reisschüssel wieder umtaufen in Drecksschleuder – und tue auch alles dafür, damit dies gelingt :-).
Nach ca. 60 km oder auch 75 Minuten auf der Schotterpiste geht es dann rechts ab auf die F347 in das Keringarfjöll-Gebirge. Die Straßenverhältnisse werden hier deutlich schlechter. Das war auch schon zu vermuten, da wir von einer zweistelligen F-Piste auf eine dreistellige abgebogen sind. Dennoch, Landschaftlich ist das hier sehr schön. Wir halten an einem „kleinen“ Wasserfall und schauen erneut den Wassermassen zu, wie sie sich in den Canyon stürzen. Und auch hier denke ich wieder, dass dies in Deutschland „das Highlight“ einer Region wäre. Und hier? Verglichen mit Gullfoss?
Nach ca. 15 km und gefühlten 400 Höhenmetern auf der F347 erreichen wir unser Ziel. Ein kleiner Parkplatz oben im Thermalgebiet. Es besteht aus rot-farbigem Sandstein und sehr vielen kleinen Tälern. Irgendwo 150m unter uns schlängelt sich ein kleiner Fluss durch einen Canyon. Im Hintergrund dampft und qualmt es aus zig Erdlöchern. Die Sonne lässt den heißen Dampf noch weißer erscheinen, als er ohnehin schon ist. Und das vor diesem roten Gestein, den mal wieder irgendeine grüne Graszunge durchzieht.
Als ich mich umdrehe, sehe ich einen der höchsten Berge der Region direkt vor mir. Er ragt noch einmal ca. 500m aus diesem Hochgebirge hervor. Oben drauf Neuschnee. Dahinter strahlend blauer Himmel. Und direkt vor mir einige Wasserflächen bzw. größere Pfützen, in denen sich alles spiegelt. Herrlich!
Wir machen oben noch ein kleines Picknick und essen einen leckeren Skyr. Das ist eine Art Quark auf Isländisch. Viel Proteine, wenig Zucker, nur 0,5% Fett. Und macht satt für 2 Stunden – mich zumindest :-).
Auf dem Rückweg machen wir nicht ganz so viele Stopps und sind bereits nach guten 90 Minuten zurück am Gullfoss. Leider hat sich eine dicke Wolkenschicht vor die Sonne geschoben, so dass uns das goldene Leuchten leider vergönnt bleibt. Dafür belohnen wir uns erneut mit einer lecken Mahlzeit im Kaffee Krus in Selfoss für diesen anstrengenden und sehr schönen Tag.
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