Wir HABEN ein HOTEL

Kilometerstand: 4.730 km. Der Burger liegt uns schwer im Magen. Dafür war er sehr lecker. Durchaus zu empfehlen, das kleine Kaffee „Kaffi Krús“ in Selfoss. Jetzt stehen wir 11 km weiter in Hveragerdi vor einer Straßenkarte des Ortes und suchen unser Hotel. Es ist das „NLFI Spa and Medical Clinic“. Wir sind mal gespannt und nach der intensiven Recherche im Internet davon überzeugt, dass es sich um eine ausrangierte Klinik handelt, die jetzt also SPA Hotel fungiert.

Wir finden den Straßennamen und begeben uns auf den Weg. Dabei sehen wir ein geniales Hotel – und müssen leider weiter fahren. Nach 5 Minuten stehen wir in einem Neubaugebiet vor orange beleuchteten Gewächshäusern. Das können wir irgendwie nicht glauben. Ich hole mein Navi raus und hoffe, dass es diesen Ort hier kennt. Yes – Glück gehabt. Navigon zeigt auch zwei sehr ähnliche Straßennamen in diesem Ort. Ein intensiver vergleich der Buchstabenreihenfolge ergibt, dass die Straße unseres Hotels irgendeinen mir unbekannten Buchstaben erhält, den dieses Schild hier vor uns gerade nicht zeigt. Dafür steht auf dem Schild irgendein anderer mir nicht geläufiger Buchstabe. Das sind solche ineinander geflochtene „ae“ Zeichen oder ein „d“ mit einer missglückten Paarung eines „g“ auf halber Höhe (oder so). Also Klick auf „Navigation starten“ und los geht’s. Ankunftszeit in 3 Minuten.

2 Minuten 51 Sekunden später biegen wir um die letzte Ecke und fahren auf ein großes Gelände. Wir suchen die Rezeption – und finden keine. Wir fahren weiter und suchen – und suchen – und suchen. In einem Gebäude ist deutlich erkennbar ein Schwimmbad installiert, im anderen ein Fitnessraum. Cool. Etwas weiter dann die Kantine. Voll mit Menschen. Vergleichen mit uns deutlich ältere Semester. Teilweise in Rollstühlen. Und anderen Menschen in weißer Kleidung. Uns dünkt, dass es sich nicht unbedingt um eine „ausrangierte“ Klinik handeln muss… Unsere Träume von den beschriebenen Wellness- und Spa-Anwendungen sind kurz davor, sich in Luft aufzulösen.

Wir gehen ins nächst beste beleuchtete Gebäude. Und treffen ein Pärchen. Sie: Hochschwanger. Beide sprechen gutes Englisch und sind überrascht, dass wir eine „Rezeption“ bzw. einen „Front Desk“ suchen. Sie klingeln die Schwester herbei. Die SCHWESTER? Leider erscheint sie nicht. Die beiden geben uns den Tipp, noch ein wenig zu warten und verlassen uns mit den Worten „Good Luck“…

Mir platzt die Hutschnur. Was für einen Mist bietet Booking.com eigentlich auf der Web-Site an. Weder das Telefon des „Hotels“ ist besetzt, noch die 24/7 Hotline von Booking.com. Beides Bandansagen in Sprachen, die wir nicht beherrschen. Klar, die erste ist isländisch und die 0044 in England spricht holländisch oder so was).

Bevor wir hier noch weiter herumeiern und meine Laune nach solch einem wunderschönen Tag großartig in den Keller gezogen wird, fahren wir zu dem Hotel, welches wir an der Ortseinfahrt gesehen haben – Hotel Örk. Wir haben Glück und sie haben noch ein Zimmer für heute Nacht frei. Und der Preis liegt ganze 45€ unter dieser „Medical Clinic“. Da wir die gleiche Rate auch noch für die drei darauf folgenden Tage erhalten, buchen wir direkt vier Nächte. Wir beziehen überglücklich unser Zimmer – in einem RICHTIGEN Hotel.

Hotel Örk

Und in den Minuten, in denen ich diese Zeilen hier schreibe, erhalte ich eine Entschuldigung von Booking.com und die Bestätigung, dass keine Stornierungsgebühren anfallen. Ende gut – alles gut. Gute Nacht!

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