Die größte Badewanne Islands – Landmannalaugar

Kilometerstand: 4.400 km. Komisch – gestern noch hätte ich schwören können, dass uns heute der Fluchtinstinkt packt, wir um 7.00h wach sind und um 8.00h im Auto sitzen. Aber nein, es ist viertel nach neun und wir werden gerade erste wach. Krass – erneut elf Stunden Schlaf. Jetzt schnell zusammenpacken (es gibt nur bis zehn Frühstück) und los.

Let's gooooo

Auf dem Programm steht das „Muss Highlight eines jeden Island-Urlaubers – Landmannalaugar“. So beschreibt zumindest Dumont das riesige Geothermalgebiet im Hochland hinterm Vatnajökull Gletscher. Also noch einmal auftanken in Kirkjuvaejarklaustur und 4×4 einschalten. Es kann losgehen. Die Strecke ist einmalig schön. Sabrina spricht von „bunt“ und meint damit „grün“. Und ich muss zustimmen, es sieht deutlich einladender aus als die bisherigen Hochlandpisten, bei denen der Grundton „grau“ deutlich dominiert hat. Und hier nun das Grün in allen Facetten, die man sich vorstellen kann (hell, dunkel, saftig, alt, etc.)

Beautiful Landscapes

Die Piste F208 für sich genommen ist auch recht abwechslungsreich. Hier gibt es deutlich mehr und durchaus gemeinere Schlaglöcher. Die sind viel tiefer also sonst und unsere Reisschüssel kommt kaum noch aus dem Springen heraus. Wenn es mal ruhig ist, liegt es entweder daran, dass wir durch so viele Schlaglöcher fahren, dass es schon gar keine Buckel mehr gibt – oder daran, dass wir stehen. Ansonsten schlängelt sich der Schotterweg den einen oder anderen Berg hoch und bietet von oben eine beeindruckende Aussicht über die Schönheit von Island. Der Hintergrund im Osten wird dabei geprägt von der mächtigen Eisfläche Vatnajökull.

In den Tälern der F208 bietet die Strecke dann Furten, die es zu bewältigen gilt. Dabei sind keine so krass wie die ersten beiden auf der F88 – bei weitem nicht. Teilweise sind die sogar so flach, dass wir kaum den 4×4 Low einschalten müssen. Sabrina nimmt die ersten mit absoluter Begeisterung. Schon cool, so etwas haben wir in Deutschland nicht! Bzw. würden wir das mit unseren Autos auch nicht machen wollen, oder?

Cross it, baby!

Ca. 35 km nach Abfahrt von der N1 machen wir unseren ersten Stopp. Am Parkplatz zum Wasserfall Ófaerufoss in der Eldgiá-Schlucht. Von dort aus geht es noch einmal gute 2km zu Fuß weiter zu einem schönen Wasserfall. Ich finde ich wirklich schön, in zwei Stufen geht es abwärts – in den gleichen Fluss, den wir vor kurzem noch mit dem Auto durchquert haben.

Ofaerufossa

Wahnsinn, dass so viel Wasserfall in so wenig Fluss enden kann. Sehr interessant ist auch die größte Erdspalte der Welt, Eldgiá, die sich nach einer heftigen Eruption irgendwann um das Jahr 800 ergeben hat. Das letzte Stück zieht sich mal richtig – Durchschnittsgeschwindigkeit unserer Reisschüssel: 25 km/h. Nach weiteren 34 km, zig Bergen und ca. 10 Furten kommen wir dann endlich in Landmannalaugar an.

Landmannalaugar Natural Baths

Landmannalaugar ist ein riesiges Geothermalgebiet. Auch hier strömt das Gas aus der Erde und erhitzt das Wasser, die Seen etc. Nur, dass es deutlich weniger stinkt, als an den anderen Orten, die wir bereits besichtigt haben. An irgendeiner Stelle läuft dann das heiße Wasser in einen relativ kühlen Fluss. Genau dort haben die Isländer dann einige Steine ins Wasser geschmissen, so dass es ein wenig aufgestaut wird. Hier mischt sich dann das kühle Flusswasser mit dem 80 Grad erhitztem Quellwasser und bildet die ca. 35-45 Grad warme, größte Badewanne Islands.

Be Prepared!

Sicher ist dies auch eine der größten Einnahmequellen des Landes. So viele Tour-Busse, wie hier vor- und wieder abfahren, das geht auf keine Kuhhaut. Wir finden auf jedem Fall einen guten Slot, an dem schon viele Busse weg sind, wenige neue dort und die Menschenmassen deutlich abgenommen haben. Also Badesachen an und ab in das heiße Bad. Ich muss gestehen – sehr wohltuend. Meine Kopfschmerzen verschwinden im Nu. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich diesen einen Zulauf für Kaltwasser halte und schön darauf zu schwimme. Erst kurz vorher erkenne ich (ohne Brille), dass es auch dort dampft. Zu spät. Viel zu spät. Verdammt ist das heiß. Jetzt ist das mit dem Kopf in jedem Fall ein Sekundärschmerz.

Relaxing Bath

Als ein Bus Franzosen am Pool eintrifft, machen wir uns auf den Weg. Ich schieße noch ein paar Fotos von der Umgebung und von den Wasserbläschen, die überall im Flussbeet aus dem Boden austreten und nach oben treiben, bevor wir uns dann auf den Weg zum Auto machen. Ich lasse es mir natürlich nicht nehmen und laufe noch den einen kleinen Berg rauf, um ein Panorama aufzunehmen. Auch mal wieder viel zu spät merke ich meine Pumpe – das heiße Bad hat meinen Kreislauf wohl doch ein wenig runterfahren lassen… 10 Minuten später sitzen wir im Auto und treten die letzte Etappe für heute an – 150km bis Selfoss.

Landmannalaugar Panorama

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