Wal-Shooting

Kilometerstand: 2.462 km. Der Wecker rüttelt mich wach. Es ist 7.55h. Krass, das waren mal fast 11 Stunden Schlaf. Dabei hat Sabrina gestern Abend noch gefragt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass wir heute verschlafen und ob sie einen Wecker stellen soll? Meine Antwort darauf war – glaube ich – „8%, aber mach mal…“ Apropos „verschlafen“ – das wäre heute wirklich unschön, denn ich habe mir eine Whale-Watching Tour in Husavik ausgeguckt, und die startet um 10h. Also sollten wir, damit es entspannt bleibt, gegen 8.30h hier aufbrechen. Verschlafen war dabei gar nicht eingeplant.

Husavik

Um 8.38 sitzen wir dann (fast pünktlich) im Auto und knallen auf der N1 nach Husavik. Dabei erfährt unsere Drecksschüssel eine reziproke Mutation – sie verwandelt sich zurück zur Reisschüssel. Der Regen wäscht sie wieder sauber. Was ein Ärger, es soll gar nicht regnen. Das affektiert nämlich nicht nur unser Fahrzeug, sondern auch meine Tour. Und zum anderen, der Regen kommt nicht von direkt vorne, sondern von schräg vorne – ein klares Zeichen für Wind. Und Wind bedeutet Welle. Auch uncool.

Der Verkaufsstand für die Walbeobachtungs-Touren versteht auch die Welt nicht mehr. Nordwind, im Norden der Insel, bedeutet extrem hohe Wellen. Nordwind bedeutet auch extrem kalten Wind. Kurzum – der Familie mit Kind an der anderen Kasse empfiehlt das nette Mädel, doch lieber 2-3 Kaffee zu trinken und dann in das Wal-Museum zu gehen, da ist die Wahrscheinlichkeit, einen Wal zu sehen, deutlich größer. In der gleichen Sekunde erhalte ich die Bestätigung für meine Kreditkarten-Zahlung. Toll!

Husavik Whale Watching

Ich bekomme noch mit auf den Weg gegeben, an Board doch nach Ölzeug zu fragen. Reichen meine fünf Lagen Klamotten etwa nicht? Man bin ich froh, dass Sabrina sich die 54€ gespart hat und diese lieber in Klamotten etc. investiert. Sie bleibt nämlich an Land und will shoppen gehen. Wir haben schließlich aus unserem Vancouver Island Erlebnis gelernt. Es gibt bestimmt genügend andere an Board, die Fische füttern gehen.

Husavik Whale Watching

Die Fahrt quer über die Bucht von Tjörnes ist ganz schön anstrengend. Ich gebe meine hart erkämpfte Pole-Position ganz vorne nicht auf, egal was kommt! Die 4-5m Höhenunterschied zwischen Wellenberg und -tal nehme ich doch gerne in Kauf. Nach ca. 70 Minuten bin ich ganz schön durchgefroren. Wir haben 4-5 Windstärken aus 1 Uhr – also fast von vorne. Aus der gleichen Richtung kommen auch die Wellen. Unser Seelenverkäufer hat damit ganz schön zu kämpfen. Die Gischt knallt immer wieder über Board. Hammer!

Husavik Whale Watching

Dann haben wir aber Glück. Sehr viel Glück. Direkt vor uns taucht ein Humpback auf (ein Buckelwal). Unser Captain hält direkt drauf zu und nach kurzer Zeit können wir den großen Schatten unterhalb der Wasseroberfläche sehen. Er taucht noch 2-3 Mal auf. Dann holt er richtig viel Luft, für seinen „Deep Dive“ – also den tiefen Tauchgang. Und er verabschiedet sich ordnungsgemäß mit seiner Schwanzflosse. Direkt 5-10m vor uns. Was ein tolles Gefühl!

Humpback Tail while Whale Watching

Wir sehen den Buckelwal und seine zwei Kollegen noch einige Male und machen uns dann schon wieder auf den Heimweg. Der ist deutlich ruhiger, denn Wind und Welle kommen von hinten. Im Hafen angekommen treffe ich Sabrina in einem Restaurant. Wir essen zu Mittag und ich mache mich ernsthafte Sorgen, warum meine Kamera nicht mehr angeht…

Husavik Whale Watching

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