Reisschüssel
9.11 Uhr. Pünktlich stehe ich an der Budget-Car-Station, um unseren Mietwagen entgegen zu nehmen. Wir haben uns für einen Jeep entschieden und ich gehe fest davon aus, dass diesmal alles bei der Anmietung klappt. Schließlich habe ich nach dem Fiasko in den USA heute alle Confirmation-Numbers, Voucher-IDs, etc. dabei, die man sich nur vorstellen kann.
Um 9.14h werde ich eines besseren belehrt. Es nützt nichts, wenn man alle IDs dieser Welt hat, hinter dem Gutschein von Dertour allerdings kein Zusatzfahrer und auch keine Vollkasko hinterlegt ist. Also zahle ich freiwillig 40.000 Kr extra und hoffe inständig, dass es nur 130€ sind und ich mich nicht irgendwo mit einer 0 vor dem Komma vertan habe. Also: wieder mal eine Beschwerde bei Dertour. Ich glaube, das nächste Mal buche ich selbst.
Etwas später, gegen 9.21h kommt der nächste Schock. Der gebuchte Suzuki Jimny ist der kleinste Jeep, der auf diesem gesamten Parkplatz steht. Die haben den auch noch neben einem Jeep Cherokee und einem Land Rover abgestellt. Ich war schon kurz davor, wieder zurück in den Laden zu rennen, um die Schadensmeldung wie folgt zu aktualisieren: „Dem Wagen fehlt der Kofferraum!“ Der sieht echt so aus, als ob man mit einer Flex das Heck entfernt hätte. Auch zwei Türen für die Rückbank suche ich vergeblich. Nur gut, dass Sabrina noch im Hotel ist und die Koffer umpackt.
Wie zu erwarten ist Sabrina – wie soll ich jetzt politisch korrekt schreiben – „ebenfalls nicht ganz so begeistert“ von dem Auto. Ich meine, wir sind schon wirklich verwöhnt. An einen neuen und hoch-modernen A4 kommt so eine Reisschüssel einfach nicht dran. Selbst ein Vergleich damit wäre schon eine Beleidigung für Audi. Aber nun gut – unser Plan nach einem Upgrade zu fragen, verwerfen wir, als wir die Schlange von ca. 20 Personen vor dem Büro sehen. Frei nach dem Motto, „ein Mensch gewöhnt sich an alles“ fügen wir uns unserem Schicksal und fahren los in Richtung Snaefellsjökull. Das ist der Gletscher nördlich von Reykjavik.
