„Service included“

…oder: "Trinkgeld, aber für was eigentlich?" Wie sinnvoll ist es eigentlich, den Service auf einer Rechnung direkt zu inkludieren. Das frage ich mich zumindest, als wir eine Rechnung mit 12,5% Aufschlag erhalten…

Eine Stunde zurück. 14 Uhr. Wir sind am Piccadily Circus. Timo ruft an. Dort sind wir eigentlich verabredet. Er meint, dass wir uns lieber direkt in einem Cafe in der Nähe treffen. Der Andrang ist gerade enorm. Caro und er sitzen da schon und halten einen Platz frei. Fein – wir machen uns auf den Weg. Für die 250m zu Fuß benötigen wir ca. 10 Minuten. Nein, nicht weil wir uns schon die Füße platt gelaufen haben, sondern weil Stau ist. Auf dem Fußgängerweg. Nix geht mehr. Ausweichen auf die Straße auch keine Option. Diese Busse sind wirklich fies. Und kommen von hinten. Mit gefühlten 70 km/h. London, SA Nachmittag in der Innenstadt. So ist das wohl. Ich werd nie wieder über München schimpfen.

image

Wir kommen im Cafe an. Der Platz ist in der Tat noch frei. Wir quetschen uns an 12 anderen Touristen vorbei, die warten wohl schon länger (gemessen am Aggressivitäts-Level). Wir setzen uns und werden maximal von Caro und Timo begrüßt. Von der Bedienung keine Spur. Auch die nächsten Minuten kommt niemand. Der Laden absolut idyllisch, klein und fein eingerichtet. Draußen zig Leute, die rein wollen. Drinnen bedient niemand. Komisch. Irgendwann machen wir auf uns aufmerksam. Und bestellen. Bis der Cappuccino kommt, dauert es wieder eine Ewigkeit. Der Kuchen kommt dafür überraschend schnell…

image

Etwas später wird die Schlange draußen größer. Und die Tür bleibt offen. In diesem kleinen Laden zieht es. Wir fragen die Bedienung, ob sie die Tür zumachen könnte. Die Antwort: "Sorry!" Ich frag mich, wann ich – bzw. ob ich überhaupt – meinen Kunden jemals ein "Sorry" als Antwort gegeben habe. Ich glaub, das kam so noch nicht vor. Auf jeden Fall nehm ich es mir mal für den nächsten Kunden mit, den ich los werden will. Das geht dann bestimmt schnell.

Auch die Laune, mit der bedient wird, strotzt nicht gerade vor Elan, Freude, Entgegenkommen. Alles in allem also etwas, bei dem ich das Trinkgeld max. bis zur nächsten EUR oder GBP Zahl aufrunden werde. Mehr ist der "Service" wirklich nicht wert. Allerdings steht auf der Rechnung eine Position, "12,5% service added".

image 

Und nun frage ich mich wirklich, was bringt es dem Geschäft, den Service zu inkludieren. In diesem speziellen Fall, bei dem das Geschäft von der Laufkundschaft lebt und es vermutlich sehr egal ist, wie schlecht der Service wirklich ist, spielt das sicher keine Rolle. Allerdings habe ich das anders Orts schon mal häufiger erlebt. Wodurch wird das Personal denn noch motiviert, wenn sie ohnehin das Trinkgeld erhalten? Schadet das nicht dem Image des Geschäfts? Ist es langfristig gesehen nicht besser, die GUTEN Service Kräfte zu belohnen und die "weniger guten" nicht zu inzentiveren?!?

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.