Und die Fetzen fliegen…

Samstag, 31. Okt. 2009 – Unser nächstes Ziel liegt weiter östlich – die Wilden Pferde bei "Aus". Zuvor biegen wir allerdings noch einmal nach links ab in Richtung Lüderitz. Unser Reifen vorne links verliert seit zwei Tagen Luft und wir wollen noch einkaufen. Leider ist Goodyear bereits geschlossen. Also fahren wir zur nächsten Tankstelle. Der Typ will 40$ für die Reparatur haben – fein, das wird immer günstiger. Andreas geht einkaufen und ich bleibe beim Wagen.

Anfangs bin ich stark verwundert, dass der Typ mich nach unserem Wagenheber fragt – und auch nach unserem Schrauben-Schlüssel. Er versichert mir allerdings, dass alles gut ist und hantiert an den Schrauben rum. Nun bin ich noch stärker verwundert, denn ich bekomm das Gefühl, dass ich in meinem Leben bereits mehr Reifen gewechselt habe, als dieser Typ (Winter- auf Sommer-Reifen und anders herum, Jahr für Jahr). Ich schau mich um und suche vergebens nach einer Maschine, um den Reifen von der Felge zu bekommen. Unser Mann hat den Reifen mittlereile abmontiert und sucht in einem Wasserbecken das Loch. Er findet zwei und will sie flicken.

Gespannt schaue ich zu und traue meinen Augen nicht. Er nimmt einen Schraubenschlüssel und sticht ein Loch in das Lock. Ein großes Loch. Anschließend nimmt er ein wenig Kautschuk oder sonst was und sticht dies in das große Loch rein. Das ganze hat keine 20 Sekunden gedauert. Eine sehr lange Zeit, in der ich wie versteinert daneben gestanden habe und nichts machen konnte… Das gleiche Spiel beim zweiten Loch. Dies erhöht natürlich die Kosten auf 60$. Er montiert den Reifen ans Auto, prüft überall die Luft und lässt uns fahren. Dabei versichert er uns, dass wir damit die nächsten 1.000km locker fahren können.

Ich bin misstrauisch. Und fahre entsprechend sorgsam. So eine dilletantische Reparatur habe ich noch nicht gesehen. Rein physikalisch müsste das ja klappen. Aber der Reifen wird doch warm bzw. heiß beim Fahren. Ich habe meine Gedanken noch nicht ganz sortiert und ca. 30 Kilometer mehr auf dem Tacho seit der Reparatur, da werden alle meine Fragen geklärt. Der Wagen zieht bei Tempo 100 leicht nach links. Ich steuere gegen und gehe vom Gas. Tempo 70. Der Wagen zieht nun sehr stark nach links. Ich trete sehr leicht auf die Bremse und versetze dem Reifen damit den Todesstoß. Unser Bush Baby beschwert sich, in dem es wild hin und her springt. Sofort löse ich die Bermse. Wir kommen auf dem Seitenstreifen zum stehen. Was passiert ist, ist klar, oder?

Der Reifen dampft noch. Die Fetzen hängen runter und Bush Baby hat Schlagseite. Zum Glück wissen wir nun, wo unsere Utensilien sind und können den Reifen innerhalb von nur 15 Minuten wechseln…

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