Festgefahrene Situation
Dienstag, 27. Okt. 2009 – Kurz hinter dem südlichen Gate der Skeleton-Coast zeigt ein Schild nach rechts zum "Wilson Wrack". Zusätzlich wird angezeigt "4×4 only". D.h. nur Geländewagen dürfen hier rein. Zum Glück haben wir ja einen und Andreas setzt den Blinker. Der Weg führt uns über Salzfelder bis direkt an den Strand. Dort müssen wir uns kurz orientieren und erkennen auf Steuerbord ein Schiffswrack – in sicherer Entfernung.
Kurs aufgenommen und nach ca. 5 Minuten parkt Andreas neben dem Wrack ein – direkt am Strand. Leider bremst er schön ein und zieht zur Sicherheit noch die Handbremse an. Der Wagen könnte ja wegrollen (nachdem er sich 15cm tief eingegraben hat)… Nach unserer kurzen Foto-Session, die sich übrigens gar nicht gelohnt hat (das Wrack ist fast weg), durften unseren Horizont in Richtung "Off-Road am Strand fahren" erweitern. Mit dem Worten "Ich habe doch gesagt, sobald ich mich festgefahren habe, darfst Du ans Steuer" übergibt mir Andreas dann die Autoschlüssel und fängt an, zu graben…
Ich muss sagen, das ist gar nicht so einfach, das Auto überhaupt nur zu bewegen. Nach ca. 10 Minuten umher-probieren stellen wir dann schließlich fest, dass die Flut im Anmarsch ist. Aber was solls, wir haben ja noch geschätzte 8m bis zum Wasser. Ich hoffe inständigst, dass die Flut nicht die Auswirkungen hat, wie die an der Nordsee. Während wir die Reifen bzw. das Profil wieder vom Sand befreien, überlegen wir uns schon "Ausreden" für unseren Vermieter. Aber mal ganz ehrlich, welche "Ausrede" sollten wir da haben. "Ähhh, sorry, wir sind flasch abgebogen" oder "Hmmm, da stand ein 'Parken' Schild, das ist nur weggespült worden"?!?
Wir kommen auf keinen grünen Zweig mit unseren Ausreden. Glücklicherweise bekommen wir es mit dem nächsten Anlauf hin, uns in eine vorgefahrene Spur zu retten. Die Option mit dem Reifendruck verringern mussten wir dabei nicht einmal ins Spiel bringen. Glück gehabt.
Andreas setzt sich nun wieder ans Steuer und fährt den Wagen in Richtung "Ausgang". Aber wo ist dieser. Anscheinend fahren wir an den Spuren in Richtung "Sichere Salzstraße" vorbei. Nach ca. 3km sehen wir zwei Autos parken. Angler. Die können uns bestimmt raushelfen. Andreas parkt in gleicher Manier neben den beiden Autos ein und schmeißt mir direkt wieder den Schlüssel zu, "Hier, Du kannst fahren!" Super! Wir bekommen erklärt, wie wir hier wieder weg kommen und fahren zurück zur Salzstraße.
Leicht südlich von Cape Cross biege ich dann noch einmal in Richtung Strand ab. Dieser ist bereits in Sichtweite. Es ist auch schon 19.20h und die Sonne steht sehr tief. Wir setzen uns an den Strand, genießen den Sonnenuntergang, trinken ein Bier und freuen uns einfach, dass wir den Toyota Hilux noch "unser" nennen können. Weder im Flussbett verschrottet noch im Atlantik versenkt!
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