Revelstoke und Glacier Nationalparks!

clip_image001Heute morgen haben wir den Tag mal wie einen richtigen Urlaubstag beginnen lassen, sprich: keinen Wecker gestellt, ein wenig dösen bevor man aufsteht, Ingo „macht“ mir Frühstück (na ja, er hat das Brot vom Supermarkt geholt, aber er ist extra für mich aufgestanden) und dann gemütlich losfahren…. Das klingt wie ein Urlaubstag am Strand, oder? Tja, auch wir erlauben uns clip_image003das mal hin und wieder. Das einzig unangenehme an diesem Morgen waren meine beiden Mückenstiche am Bein, die sich extrem vergrößert hatten und irgendwie das Bein auch verdoppelt hatten. Aber da hat man mir in der nahe gelegenen Apotheke Tablette gegen allergische Reaktionen auf Insektenstiche und eine Salbe gegeben. Die Tabletten machen allerdings müde (hab den halben Morgen im Auto verschlafen) und die Salbe hat noch keine Wirkung gezeigt. Aber nun gut, von Anfang an:

clip_image005Wir sind also so gegen 9h aus Nakusp losgefahren, Richtung Apotheke (der Ort hatte sogar eine Apotheke, man höre und staune) und dann weiter zum Revelstoke Nationalpark. Zur Fahrt kann ich nicht viel sagen, außer dass ich sehr müde war und Ingo ganz toll gefahren ist. Wir mussten so ca. 100km zurücklegen, zwischendurch wieder mit so einem Kabelschiff über den Upper Arrow River. Da mussten wir allerdings sehr lange warten, bis das Schiff wieder an unserer Seite war…. ich hab clip_image007so lange geschlafen und Ingo hat Fotos am Ufer gemacht. die Überfahrt ging auch sehr schnell, man merkt ja irgendwie gar nicht, dass man auf einem Schiff ist! Relativ bald hatten wir dann auch unseren ersten Nationalpark erreicht, den Revelstoke Nationalpark. Da man in Kanada für das Besuchen eines Nationalparks bezahlen muss, haben wir uns gleich ein Jahresticket gekauft, da wir ja noch viele weitere Parks in unsere Route eingebaut haben. Das hat uns 125$ gekostet.

clip_image009Nach einigen scharfen Kurven und etlichen Metern Höhenunterschied (ca. 2000m ü.N.N.) waren wir fast am Aussichtspunkt, den Rest mussten wir laufen, da auf dem Weg noch Schnee lag und die Ordnungshüter keine Autos passieren lassen wollte. Wir mussten also die letzten 3km zu Fuß zurücklegen. Das scheint auf den ersten Moment nicht viel (dachte ich), aber durch den Höhenunterschied ist man ja viel schneller außer Atem – so hat mir das jedenfalls Ingo erklärt, nachdem ich meine Hechelattacken nicht deuten konnte, denn sooooo unsportlich bin ich ja auch nicht.

clip_image011

Wir haben uns also die 3km nach oben gekämpft und zwischen sogar Schnee auf der Straße gesehen… in den Wäldern ja sowieso. Als wir dann clip_image013endlich oben auf dem eigentlich Parkplatz waren (das Stück mussten wir ja wie gesagt nur laufen, weil ein Teilstück gesperrt war wg. Schnee), lag alles voller Schnee. Wir sind also über den Parkplatz gerutscht und haben dann festgestellt, dass wir noch weiter müssen. Ich war auf 180. Nicht nur diese rutschigen Schuhe bzw. den rutschigen Untergrund, sondern auch der anstrengende Aufstieg machten mir jetzt schon zu Schaffen. Und ich musste noch weiter. Also versuchte ich Ingo so zu nerven, dass er freiwillig umdrehen wollte. Aber da hab ich mich wohl getäuscht. Er hat mir immer noch Tipps gegeben, wie ich besser auf dem Schnee rutschen konnte bzw. mich fortbewegen sollte… Toll! Ich wollte doch gar nicht weiter. Aber alles Fluchen hat nichts genützt, Ingo wollte nach oben, die Aussicht vom höchsten Punkt des Revelstoke Mountains genießen, und er hat einen echt dicken Dickkopf!

clip_image014

Am Anfang des nächsten Bergaufstiegs haben wir 4 Deutsche getroffen…. die einen waren schon oben, die anderen wollten auch. Die haben uns den Weg nach oben auch noch empfohlen, auch wenn es mühselig wird…. Vielen Dank! Übrigens fällt mir da ein, dass die aus Ostdeutschland waren und das ältere Paar den Ranger unten am Parkplatz 3 km vor’m eigentlichen Parkplatz mit „Jüten Taaaach, can we see ein Eisbär?“ begrüßt haben, das war echt die Krönung.

clip_image015Naja, wir also da hoch geklettert bzw. gerutscht oder wie auch immer. Es war auf jeden Fall sehr sehr anstrengend und ich hatte echt keine Lust mehr. Ingo vorneweg, und ich hinterher, schimpfend wie ein Rohrspatz, Meter für Meter! Aber irgendwann sollte auch dieser „Hike“, wie ihn die Kanadier nennen (also Wanderung) zu Ende sein und wir waren ganz oben. Der Ausblick war echt fantastisch. Wir konnte in alle Himmelsrichtungen Berge sehen undclip_image016 haben gefilmt und fotografiert wie die Weltmeister. Echt gigantisch! Das einzige Manko an diesem Ausblick war der andere Deutsche, der auch alles knipsen wollte und uns ständig unterhalten hat. Aber gut, er wollte ja auch eher wieder „rünterwärts“, wie er sagte. Peinlich war es, als ich die östliche Himmelsrichtung gefilmt hab und dabei laut fragte: „ist hier der Osten“? – Natürlich stand der junge Mann neben uns. Ingo fand das total peinlich, ich hab es überhaupt nicht gerafft.

clip_image018Durch die Schneemassen etwas im Gehfluss behindert, ist Ingo auch zweimal ausgerutscht… einmal eher glimpflich, einmal eher heftig. Deshalb ist unser gemeinsames Foto mit Selbstauslöser auch etwas anders geworden als gewöhnlich – ich lachend wg. Ingo, Ingo gekrümmt vor Schmerzen am Knie, weil er im Schnee versagt und dann hingefallen ist…. Das war’s dann mit der Fotosession. Wir haben uns dann auch clip_image020wieder auf den Weg nach unten gemacht, was bedeutend schneller ging, trotz Anhalten und Ingos Knie kühlen. Aber trotzdem waren wir erst gegen 15h wieder am Auto! Und es war ein schönes Gefühl, den ganzen Leute, die jetzt erst den Aufstieg wagen wollten, ein bisschen erschöpft, aber auch glücklich entgegen zu kommen.

Wir sind dann anschließend in den Ort Revelstoke gefahren, um dort was nettes zu essen. Schließlich hatten wir uns das auch verdient. Eigentlich wollten wir zu einem kleinen Lokal, wo es Salat und Sandwiches geben sollte, aber wir sind bei einem Mexikaner hängen geblieben, der auch sehr gut war. Die clip_image021haben mir sogar Eis und ein Handtuch für meine Stiche gegeben und mich bemitleidet. Hach, tat das gut, sowohl das Essen, das Sitzen als auch das Kühlen. Nach gut einer Stunde sind wir dann wieder aufgebrochen, haben kurz getankt und uns weiter in den Osten aufgemacht.

Dabei sind wir durch den Glacier Nationalpark gekommen, der aber irgendwie nicht wirklich einladend wirkte. Vielleicht lag das am Regen oder aber an dem Highway, der mitten durch die Berge führte. Laut Reiseführer soll es hier ca. 430 Gletscher geben. Jedenfalls haben wir hier nicht angehalten, sondern einfach vom Auto aus das angeschaut, was gerade da war, ohne ein spezielles Ziel. Und Gletscher haben wir ja schließlich auch in Deutschland, z. B. an der Zugspitze, und da waren wir ja auch schon einmal. Da unser Radio auch in den Bergen Empfang hatte, konnten wir die Fußballergebnisse des heutigen Tages verfolgen. Und wir freuen uns, dass Mexiko im Achtelfinale steht (Ingo hat doch ein grünes T-Shirt mit Mexiko-Aufschrift erworben).

Die letzte Strecke unserer heutigen Etappe führte über ein sehr schlecht geteerte Straße und war sehr holperig. Aber sie wurde gerade in Stand gesetzt. Gut für alle die, die später einmal nach Kanada reisen, leider gerade schlecht für uns. Aber wir sind trotzdem sehr gut durchgekommen und waren dann irgendwann in Golden, dem letzten größeren Ort vor den Yoho und Banff Nationalparks. Mittlerweile haben wir auch die nächsten Zeitzone erreicht und haben nur noch 8h Zeitunterschied zu Deutschland. Super, oder?

clip_image022Wir beschlossen, in Golden zu bleiben, da uns ein Blick in den Reiseführer bestätigte, dass die Motels in den Nationalparks sehr viel teuerer sind als die in den kleineren Städten davor. Zwar wären wir gern noch weiter gefahren, weil es irgendwie gerade Spaß gemacht hat, aber der Gedanken ans Geld hat uns dann in ein nettes kleines und günstiges Motel direkt am Highway verschlagen. Hier sitzen wir jetzt, Ingo ist eingeschlafen und ich werde in einigen Minuten das gleiche tun….. Have a good one, though! Bis morgen.

clip_image023

(Blick vom Mt. Revelstoke in Richtung Rocky Mountains)

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.