Ein Tag in Seattle

Guten Morgäääähn! Genau – das war unser Plan für heute: Ausschlafen! Wir hatten heute morgen auch Zeit, wenn wir waren in Bellingham und wollten nach Burlington (ca. 30 Minuten) in eine Factory Outlet Mall. Mein Plan war es, VANs zu kaufen – also Schuhe und keine Autos, denn die hatten bislang immer Größe 49 aufwärts.

Nach einer kurzen Fahrt dorthin haben wir das Outlet auch gleich gefunden – und alle Geschäfte waren auch noch dort – VANs, Samsonite, Tommy Hilfigher, etc. Zuerst sind wir also bei VANs rein und ich musste zu meinem Bedauern feststellen, dass sie keine Schuhe mehr in meiner Größe hatten. Verdammt – bislang hat das immer super geklappt. Und nun? Richtig – nun musste Sabrina ran und hat tatsächlich Schuhe in ihrer Größe gefunden – die ihr sogar gefallen haben. Gekauft haben wir erst einmal aber nicht, wer weiß, womit die Kreditkarte sonst noch so belastet werden sollte…

Dem sind wir dann im Tommy Shop auf den Grund gegangen. Hier gab es Badehosen, Hemden, Socken, Gürtel und alles sau günstig und dann noch einmal runter gesetzt. Also haben wir zugeschlagen. Für Sabrina gab es nur einen Gürtel, also hat sie sich anschließend noch das Paar Schuhe gekauft – und ein anderes, denn das war dann noch einmal 50% günstiger.

Ich bin in der Zeit in den Samsonite Laden gegangen. Meine Laptop-Tasche hat es in den letzten Tagen arg dahin gerafft, so dass ich mich hier mal umgesehen habe. Und in der Tat hab ich auch was cooles gefunden – mehrere Taschen mit Trolly-Funktion, die es bei uns nicht unter 170 € gibt. Dort sollte ich 125$ zahlen – dann kamen jedoch 25$ Rabatt runter, danach 9% Tax drauf, der Wechselkurz wieder runter und irgendwie bin ich dann bei 85 € gelandet. Genial!

clip_image002Irgendwann war es dann aber auch genug und wir sind aufgebrochen in Richtung Seattle. Der Weg auf den I5 South (Highway 5 in Richtung Süden) war ein wenig lang (haben uns bestimmt verfahren – aber in die richtige Richtung). Ich hab dann auch festgestellt, dass der Tank so gut wir leer ist und wir sind eine Tankstelle angefahren. Und dann kam der Schock: 3$ für reguläres Benzin… Ach ja, wir sind ja in den USA – und wir wird in Gallonen gemessen. Und eine Gallone ist irgendwas bei 3,6 Liter – also lagen wir vom Preis her noch weit unter Kanada – super!

Aber dann waren es auch nur noch 60 Minuten und wir konnten die Skyline von Seattle sehen. Schon irgendwie beeindruckend – man fährt den 5-spurigen Interstate 5 entlang, rechts von einem sieht man die Space Needle und Downtown, links liegt Bellevue. Zum Glück hat sich der Stau schon gelegt, so konnten wir unkomplizierter fahren und sind nach einigen Kilometern schon in die Schluchten der Hochhäuser abgetaucht. Dabei gab es dann die erste Stadtrundfahrt für Sabrina…

Erstes Ziel war der Markt von Seattle. Wir haben uns in irgendein Parkhaus in der Nähe gestellt und bereits jetzt realisiert, dass dies nicht günstig zum Parken ist. Allerdings hatte ich in einer Straße in der Nähe ja schon einmal Bekanntschaft mit den Behörden im Rahmen eines Strafzettels gemacht. Und der hat 35$ gekostet und keine 15$…

clip_image003Danach wurden wir vom Hunger getrieben und haben uns nach einem kleinen Spaziergang durch die Stadt bei einem netten Spanier/ Südamerikaner nieder gelassen. Die Paella war super – und das ganze im Mittagsmenü mit Vorspeise und Brot dazu – und das für relativ wenig Geld direkt am Markt.

Danach sind wir in Richtung Starbucks aufgebrochen – der erste und somit älteste Starbucks der Welt. Hier hat also das Unheil seinen Anfang genommen. Heutzutage hat man manchmal das Gefühl, dass es mehr Geschäfte dieser Kette gibt als von denen mit dem Goldenen M und von den Burger Kings dieser Welt zusammen. Leider war der Starbucks so überlaufen, dass wir uns nicht angestellt haben. So sind wir weiter in Richtung kleinem Park, der direkt neben der Markthalle angeschlossen hat. Hier konnten wir uns ein wenig ausruhen (nach diesem anstrengenden Essen und der Shopping-Tour)!

clip_image005Aber irgendwie hat mich das Essen doch ein wenig fertig gemacht und ich wollte noch unbedingt einen Kaffee trinken. Also sind wir in Richtung Tully’s gegangen, da wo ich bislang jedes Mal war, wenn ich Seattle besucht habe. Der Kaffe war auch nicht so teuer, genauso lecker und wesentlich günstiger als der im S. Und vor allem – ich hatte das Ding nach 2 Minuten! Somit sind wir wieder zurück zum Park und haben die Aussicht auf Mt. Reiner, die Stadt und den Hafen genossen.

clip_image007Da wir nun mal in Seattle waren, ich heute Morgen schon keine Schuhe gefunden habe und irgendwie noch Lust auf Shopping hatte, sind wir noch zu Brooks Brohters gegangen. (Verdammt, ich hab den Abschnitt gerade noch einmal gelesen und hatte irgendwie das Gefühl, dass Sabrina dies geschrieben hat – aber nein, ich bin’s immer noch, der Ingo – in Beziehungen gleicht man sich halt irgendwie an…)

clip_image009Also sind wir noch ein wenig durch die Stadt gegangen in Richtung 5th Ave. Ist schon beeindruckend, dieser Prunk und Glamour überall. Und vor allem diese Möchte-Gern-Reichen mit sehr komisch aussehenden Sonnenbrillen, diese Tussen mit sieben Tütchen am Unterarm links, Hündchen an der Leine in der Hand rechts und High-Heels, die das laufende Etwas an der Leine sehr gut hätten aufspießen können.

clip_image011Nach ein wenig rumsuchen haben wir auch den Brooks Brothers Laden gefunden. In der Nähe, wo er früher einmal gewesen ist. Hier hab ich mich dann erst einmal bei den Hemden ausgelassen. Super Qualität, super Preis. Irgendwie hab ich aber nicht so richtig viele Hemden in meiner Größe gefunden – zumindest keine, die runtergesetzt waren. Und von den anderen hatten sie auch nur noch blaue und weiße, und von denen hatte ich schon ca. 7 Stück. Also habe ich mich auch diesmal beherrschen können und nur ein nettes Hemd gekauft.

clip_image013Anschließend sind wir relativ direkt zum Auto gegangen und haben uns in Richtung Space Needle aufgemacht. Das ist dieses abgefahrene Gebäude (Turm), der zu einer Expo erstellt worden ist. Hier mussten wir uns den nächsten Parkplatz suchen – den wir dann auch bezahlen durften. 5$ für zwei Stunden. Das interessanteste dabei war die Art der Bezahlung. Es gab keinen Automaten, der Kreditkarten, Geldkarte, Scheine oder Münzen genommen hat und vielleicht noch Bar- oder Wechselgeld rausgeschmissen hätte – sondern es war ein Kasten mit kleinen Fächern clip_image014und Schlitzen, wo man das Geld einwerfen konnte. Scheine, versteht sich. Ich kam mir vor wie in der Kneipe bei der Sparfach-Leerung – bzw. Füllung. Aber es hat gewirkt – ich nehme es vorweg, wir haben keinen Strafzettel bekommen.

Wir sind also in Richtung Space Needle gegangen und haben die 23$ pro Person gezahlt, um rauf fahren zu dürfen. Danach gab es eine obligatorische Kontrolle unserer Rücksäcke, die von einer älteren Person durchgeführt wurde und die gaaaanz sicher keine Lust auf diesen Job hatte. Dei der hätte ich bestimmt fünf Eimer Sprengstoff, 7 Kilo Koks und eine Pumpgun raufschmuggeln können, ohne das er was gemerkt hätte. Ich hab meinen Rucksack aufgemacht, er hat einmal reingeschielt und meinte, wir können weiter gehen. Das hat mich ein wenig beunruhigt, aber dann sind wir doch rauf.

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Die Aussicht war phänomenal! Die Sicht war so klar wie noch nie – wir konnten die Skyline sehen und im Hintergrund den 90 Meilen (ca. 150 km) weit entfernten Mt. Reiner mit seinen ca. 4.500 Metern Höhe. Wir haben – falsch, ich habe – den ganzen Studenten zugehört, die im Namen der „Space Needle“ (Firma) einige Vorträge zur Umgebung gehalten haben. Das war recht spannend, denn nun weiß ich auch genau, wo das „Schlaflos in Seattle Bootshaus“ steht, Redmond genau liegt, wie hoch die Berge sind, mit welcher Abschlussnote die Studenten welche Fächer belegt haben, dass alle derzeit noch Arbeit suchend sind…

clip_image016Leider wurde Sabrina irgendwann übel – vermutlich, weil sich der Turm im Wind bewegte oder so was. Nach einem halben Liter Wasser und einer Fahrstuhlfahrt ging es dann aber schon wieder viel besser – fester Boden unter den Füßente soll nicht unterschätzt werden. Unten hatten wir noch einen super Blick auf einen schönen Brunnen, der von den restlichen Sonnenstrahlen beleuchtet wurde, die durch die dicke Wolkendecke durchgestoßen sind.

clip_image017Am Auto wartete dann die nächste Überraschung auf uns. Nein, kein Brunnen, keine Tickets, das war viel interessanter! Kurze Frage: „Was passiert, wenn ein Auto (dunkle Farbe) ca. zwei Stunden in praller Sonne steht?“ Genau, nächste Frage: „Und was machen diese ca. 65 Grad mit einer Tafel Schokolade?“ Richtig!

clip_image018Nachdem unser Abendessen nun fast weg geflossen ist, brauchten wir eine Alternative. In vager Erinnerung meinte ich, dass wir in dem etwas älteren Teil von Seattle (Old Town? oder so) nett essen gehen könnten. Also haben wir uns auf den Weg durch die Schluchten der Hochhäuser gemacht, um dann in der Nähe des Hafens auf Parkplatzsuche zu gehen. Wir hatten an diesem Tag ja schon fast 20 US$ fürs Parken gezahlt, da war ich nun gespannt, wir teuer die nächsten zwei Stunden werden sollten. Die ganzen Automaten auf den offiziellen Parkplätzen sprachen von ca. 5-8 $ pro Stunde und ich hab mich schon damit abgefunden, heute zu hungern… Irgendwo habe ich dann einen Parkplatz an der Straße gefunden und hab den Wagen dort eingeparkt. Zur kompletten Überraschung mussten wir jedoch ab 18h nichts mehr zahlen. Meine Kreditkarte wurde auch verweigert. Schilder standen nirgendwo. Also bin ich zu irgendeinem Auto gegangen, in welchem eine Person saß und habe ihn zu diesem Thema interviewed. Er hat mir bestätigt, dass wir dort stehen bleiben können, also haben wir uns auf einen kleinen Fußweg gemacht und auch einige nette Restaurants gesichtet.

Bei einem kleinen Italiener sind wir dann stehen geblieben – der sah recht lecker aus. Es gab nicht viele Plätze, die waren aber ALLE voll (im Gegensatz zu den Restaurants drum rum) und die Preise waren auch absolut OK. Also haben wir gewartet, bis draußen ein Platz frei war. Denn in der Pizzeria (die nicht größer war als unsere Küche oder so) war es so verdammt heiß, da wäre es uns vermutlich so ergangen wie der bereits entsorgten Schokolade im Auto…

clip_image020Etwas merkwürdig fand ich dann doch schon, dass es keine Toilette gab – zumindest hatte es diesen Anschein. Auf Nachfrage hat man uns dann halb durch die Küche geschickt, eine Treppe hinauf, und da sollte sie dann sein. Also bin ich hinauf, erst einmal weiter in die Vorratskammer und stand vor einer Wand. Kurzfristig dachte ich, die wollten uns verarschen. Dann bin ich zurück in Richtung Treppe, hab mich mit dem Rücken zur Tür gestellt und in dem Gerümpel in der Tat ein WC entdeckt. Super! Nun wusste ich auch, wie sie diese Preise hinbekommen. Auf jeden Fall hingen auch von Boss und Joop Seife Spender an der Wand, die hätten jedoch 20 ct gekostet (und die hatte ich nicht dabei). Gediegen, sag ich da! Aber das Essen war echt lecker – wenn auch ein wenig zu viel (für Sabrina). Da gab’s dann ein Doggy Bag – also die halbe Pizza in einer Box mit für zu Hause – also für den Hund, is doch klar, oder?

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Nach diesem Essen mussten wir dann noch ein wenig gehen und sind zum Glück in Richtung Hafen gewandert. Es war schon so ca. 21h und die Sonne stand verdammt tief am Himmel. Als wir dann auf der Höhe der ersten Pier waren, wurde der Himmel auf einmal gelb. Also sind wir auf die Pier und haben uns einen wunderbaren Sonnenuntergang angeschaut! Dazu schreib ich jetzt nicht viel – dafür gibt’s mehr Fotos.

 

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Als die Sonne dann weg war, haben wir uns relativ schnell in Richtung Vancouver aufgemacht. Wir hatten ja schließlich noch ca. 3 Stunden vor uns.

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Auch, wenn die Fahrt schneller geht – aber die Grenze war ja auch noch dazwischen. Der Plan war, heute noch über die Grenze zu kommen, schnell ein Motel zu suchen und dann am nächsten Tag weiter nach Vancouver zu fahren. Ca. 95 Minuten später waren wir dann auch schon an der Grenze und – unglaublicher Weise – 100 Minuten später bereits raus aus den USA. Es gab keinerlei Probleme. Auch unser Einreise-Visum haben wir abgegeben, so dass wir uns darum am Flughafen nicht mehr kümmern mussten. Super – Zeit gespart!

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Jetzt kam aber das Problem. Zwischen Grenze und Vancouver City lag exakt 1 Motel. Und das war voll (zumindest gab es keine Nichtraucher Zimmer mehr). Die Flughafen Hotels waren keine Option, denn wir wollten ja nicht auf der Landebahn schlafen und morgens um 6 Uhr senkrecht im Bett stehen. Also sind wir weiter in Richtung Downtown. Die Hotelsuche war ein wenig nervig – beim Best Western haben wir gehalten, hier wollten wir (erst) aber nicht bleiben, also sind wir weiter und haben festgestellt, dass die meisten Hotel heute zwar noch ein Zimmer hatte, für die nächste Nach (SA auf SO) aber nicht mehr. Und das war ja eigentlich unser Ziel: nicht noch einmal umziehen…

clip_image032Schließlich sind wir dann wieder beim Best Western gelandet. Der Preis stimmte hier auch, für die beiden Nächte war auch noch ein Zimmer frei, also haben wir zugeschlagen. Das Ausräumen des Autos war ein wenig anstrengend, aber das haben wir auch noch geschafft. Der Hammer kam allerdings, als wir ins Zimmer kamen und die Luft dort stand. Die 36 Grad fühlten sich an wie 50 Grad. clip_image033Und die Klimaanlage ging nirgends an – bzw. wir haben die als Heizung identifiziert. Irgendwann haben wir dann das Personal aus dem Schlaf geklingelt und sie haben uns erklärt, wie das Ding funktioniert. Danach war die Welt wieder in Ordnung!

Gegen 1.30h sind wir dann endlich eingeschlafen…

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