Die Anreise – MUC LHW YVR

Der Wecker geht – es sollte 5.00h sein. Irgendwie zeigen alle Uhren aber 4.00h! Was ein Mist – wenn man Abend noch Fußball schaut, viel grillt und viel Bier trinkt, dann kann es schon mal vorkommen, dass man entweder die Zahlen nicht mehr auseinander halten kann oder es einem auch alles egal ist, die Hauptsache: Aufwachen!!!

A pros pros "Hauptsache": Hauptsache Deutschland gewinnt ab dem übernächsten Spiel noch die nächsten drei und kommt ins "Finaaaaaaaaale, oh ho ho hoooo"! Und nun für alle die, die das nicht verstanden haben (und auch für mich, wenn ich das hier in 29 Tagen noch einmal lese: Deutschland hat sich mit dem zweiten Vorrundenspiel für die Endrunde qualifiziert, mit einem 1:0 gegen Polen!)

Aber was schreibe ich denn hier – wir sind schließlich nach Kanada gefahren, um uns bei geglaubten 28 Grad Sonne den kanadischen Westen anzuschauen – und nicht über Fußball zu schreiben!

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Also – es war vier Uhr morgens und nach einem kleinen Wutanfall und viel rumgefluche von meiner Linken hab ich den Wecker dann mal auf 4.45h gestellt und wir haben noch ein wenig gedöst. Nach dem korrekten Aufstehen fing der Tage (nach der Dusche) richtig gut an. Die Dame vom Taxi Service hatte so richtig gute Laune und hat sich entsprechend über den Namen "M-e-i-r-o-n-k-e" amüsiert. Sie meinte "ohh, wie niedlich", daraufhin hab ich den Namen noch einmal mit einem scharfen R und einem noch härteren K wiederholt, aber sie war von der Idee, dass "M-e-i-r-o-n-k-e" niedlich sei, nicht abzubringen und fügte noch hinzu: "so würde ich meine Katze nennen"…

Auf jeden Fall hat alles mit der Taxibestellung geklappt und wir sind überpünktlich am Flughafen angekommen. So leer hab ich den Terminal 1 noch nicht gesehen! Alles war sehr entspannt – leider haben wir für unseren ersten Flug nach London Heathrow aber keine Plätze mehr zusammen bekommen. Wir hatten beide Plätze in der Mitte der Reihen… Aber das war ja auch egal, der Flug war ja nur eine (geglaubte) Stunde. Als wir dann in der Luft waren, stellte sich heraus (oder besser – wurde uns bewusst), dass London ja in der Zeitzone GMT und nicht CET ist, somit eine Stunde zurück und wir zwei Stunden unterwegs sind. Wir hatten beide nette Gesprächspartner, aber irgendwie hatte ich keinen Bock auf reden und bin typischerweise direkt nach dem "Taxi" zur Startbahn und vor dem Start in ein Halbkoma gefallen und erst wieder aufgewacht, nachdem wir Holland hinter uns gelassen haben (wie auch bald bei der WM J)

clip_image004In London Heathrow – dem ältesten und größten, leider auch hässlichstem Flughafen Zentraleuropas hatten wir beide dann unsere erste Mission zu erledigen: unsere sehr gesprächsfreudigen neuen Freunde mitteilen, dass wir beide eher Lust auf uns beide – und zwar alleine – haben. Denn wir mussten die nächsten fünf Stunden auf diesem Flughafen verbringen und ich wollte doch keine fünf Stunden sprechen und denken und weitersprechen… Spontan hatte ich den Gedanken, unsere beiden Sitznachbarn zu verkuppeln, aber dazu fehlte mir die Energie. Sabrinas neue Freundin hat sich dann irgendwie in Luft aufgelöst und ich habe dann eine eher offensive Kommunikationsalternative gewählt und ihm viel Spaß in Peking gewünscht (all meine "Lass Dich nicht von englisch-sprechenden Chinesinnen verarschen"-Tips bin ich vorher ja schon losgeworden).

Nach ca. 3 Stunden und 49 Minuten warten, zwei Caffe Latte und einem Redbull später war es dann endlich soweit. Die Gate-Nummer wurde angeschlagen! Und das wurde auch Zeit – dann nun hatte wir nur noch 37 Minuten, bis zum Boarden und je nach Position auf diesem Terminal 4 brauchten wir auch ca. 25 Minuten Fußweg zum Gate… Aber bei der Masse an Aufputschmittel in meinem Körper waren wir seeehr schnell dort. Kaum angekommen, hat sich Sabrina gefreut wie ein kleines Kind – wir sind mit einem "Jumbo-Jet" geflogen (also einer Boeing 747-400, die mit dem Buckel vorne). Und dank meiner frühzeitigen Sitzplatz-Reservierung auf der British Airways Homepage hatten wir auch sehr geniale Plätze. Normalerweise sind das ja immer 3-4-3er Reihen. Wir hatten aber so weit hinten Sitze, da gab es nur 2-4-2er, und wir hatte einen zweier für uns alleine! Sehr genial…

clip_image006Der Start war ganz ok und die ersten Flugstunden auch noch – das Problem jedoch, dass wir bis zu diesem Zeitpunkt schon 9 Stunden auf den Beinen und unterwegs waren und jetzt noch 10 Stunden Flug vor uns lagen. Sabrina hat das glaube ich nicht gejuckt, denn sie ist irgendwann eingeschlafen. Habe ich eigentlich schon von dem ganzen Koffein geschrieben, welchen ich gebraucht habe, um mich in Heathrow wach zu halten?!? Genau der hat nun zugeschlagen und mich ein wenig wach gehalten. Somit konnte ich mir den unnötigsten Film des Jahres anschauen – zwei schwule Cowboys, die in ihrem Leben nicht klar kamen in "Brokeback Mountain". Dann habe ich noch einiges gelesen über "Ein Jahr in ’La Merde’" – ein Buch über einen Engländer, der ein Jahr in Paris lebt – sehr genial, wir waren ja gerade erst in Paris… Und so vergingen die Stunden und Minuten. Mein nächstes Highlight waren die kanadischen Rockys, über die wir geflogen sind, die jedoch von 2km Wolken überdeckt wurden. Aber von nun an waren es ja nur noch 60 Minuten bis zur Landung in Vancouver.

Dort angekommen und gelandet waren wir erst einmal beeindruckt von dem netten Personal überall. Das war nicht so wie in den USA, wo man erst einmal als potentieller Terrorist schon mit einem Fuß wieder im Flieger (nach Guantanamo) steht – die Fragen nur, was man hier macht, wo es hin geht, ob man Freunde besucht etc. und wünschen dann einen schönen Aufenthalt. Gut, ein wenig blöde hat der Officer schon geschaut, als er uns gefragt hat, ob wir Bekannte in Kanada hätten und meine Antwort "Yes" lautete und zeitgleich aus Sabrinas Mund ein "No" glitt. Bei ihm angekommen ist wohl ein "Yo" und er schaute uns nur sehr verdutzt an, grinste komisch und meinte "OK, explain that!" (in Sinne von "OK, jetzt will ich sehen, wie ihr aus der Sache wieder raus kommt)!

Auch das mit dem Auto mieten hat ohne weitere Komplikationen geklappt, wir mussten auch nicht 500 $ für irgendwelche Pflichtversicherungen zahlen, die nicht auf dem Voucher standen.

Also sind wir direkt zu unserem Auto – einem Chrysler Sebering Touring. Auf den ersten Blick ein sehr schönes Fabrikat, später sollte sich jedoch herausstellen, dass in diesen Mid-Size nicht einmal unsere drei Koffer in den Kofferraum passen. Aber man kann ja nicht alles haben – von daher sind wir erst einmal aufgebrochen in Richtung "Tsawwassen", dem Ausgangspunkt unserer Fähre nach Vancouver Island!

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Die Fahrt zum Terminal war sehr kurz und sehr angenehm. Wir waren beide zwar hundemüde, aber irgendwie haben wir das dann auch überstanden. Wir sind also in die Schlange in Richtung Nanaimo (in der Mitte von Vancouver Island) und haben die 58 $ bezahlt. Dort hatten wir dann noch ca. eine Stunde, um ein wenig essen zu fassen oder uns die Füße zu vertreten. Also sind wir in den nächst gelegenen Food-Court auf, um den ersten Hunger zu stillen. Sabrina hat entschieden, es gibt Pizza – das war auch soweit fein. Aber wie bitteschön zahlen, wenn man gar kein Geld dabei hat – zumindest keine Kanadischen Dollar in Bar. Nach einem kurzen Abstecher zum nächsten Geldautomaten hat es dann auch mit dem Bezahlen geklappt und wir haben unsere erste kanadische Pizza gegessen, Ingo fand die sehr sehr lecker, Sabrina eher sehr sehr ekelig! Nun ja, Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Vielleicht war es bei Sabrina ja auch nur die Zeitverschiebung, denn jetzt wäre es ja mitten in der Nacht bei uns, in good old Germany.

Da die Zeit durch unseren kurzen "kulinarischen" Ausflug sehr schnell vergangen war, ging es alsbald auf die Fähre nach Vancouver Island. Mit vielen anderen Autofahren bahnten wir uns den Weg auf die Fähre und das Autodeck. Ist irgendwie witzig, so eine Autofähre. Man parkt Stoßstange an Stoßstange (jedenfalls fast) und rennt dann ein bisschen auf dem Schiff hin und her oder sitzt einfach 2 Stunden lang im Auto und liest oder schläft (wie Sabrina).

clip_image012Ingo war ganz begeistert von seinem GPS System und ist die ganze Zeit wie ein aufgescheuchtes Huhn vom Bug des Schiffes zum Auto und wieder zurück gelaufen. Toll, dass wir jetzt durch dieses technisches Gerät sehen können, wie schnell unsere Fähre fährt… Da war ja sogar Sabrina begeistert. Mit Schlafen und ein bisschen Hin- und Herrennen auf der Fähre gingen auch diese Schifffahrt gut rum und wir waren irgendwann in Nanaimo.

Da wir sehr sehr müde waren, haben wir beschlossen, nur noch ein kurzes Stück weiterzufahren und uns dann ein nettes Motel zu suchen. Gesagt, getan und wir waren nach einer kurzen Fahrtzeit in Parksville und mussten uns unter den vielen Motels eines aussuchen. Irgendwie hatten wir wohl ein gutes Händchen, denn wir haben ein sehr nettes Motel aufgetan, bei dem uns der Besitzer sogar ein größeres Zimmer mit größerem Bett angeboten hat, natürlich für den gleichen Preis wie ein Standardzimmer. Juchuh! Wir haben sogar noch einen Gutschein für den Minigolf-Platz nebenan bekommen!

Dank einem Zimmer parterre konnten wir direkt vor unserer "Haustür" parken, schnell ausladen und uns bettfein machen. Ach nein, wir waren noch kurz einkaufen, da Ingo noch irgendetwas essbares brauchte. Aber das waren nur 10 min., danach sind wir einfach nur ins Bett gefallen und haben geschlafen. Und das sogar bis 6h morgens am nächsten Tag 😉

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