Banff Town und Sulphur Mountain

Guten Morgen! 7.00 mal wieder, der Wecker klingelt und wir sind beide ein wenig platt! Aber irgendwie können wir auch nicht mehr einschlafen – so dass wir uns langsam an das Licht gewöhnen, was ins Schlafzimmer fällt und mit einem Kaffe in den Tag starten (jawohl, Ingo schreibt nach einer 4 Tages Pause wieder)!

Unser Plan für den heutigen Tag: Bow Valley Parkway nach Banff Town mit einigen Zwischenstops, danach ein wenig durch die Stadt schlendern, anschließend auf den Sulphur Mt. und anschließend ein erholsames Bad in den Hot Springs (heißen Quellen). Zum Abschluss dann noch einmal den Parkway – dann in der Dämmerung, um ein wenig Wild-Life zu sehen.

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Nach einem kurzen Frühstück ging es dann auf in Richtung Lake Louise, um noch einmal einige Informationen abzugreifen. Wir waren um Punkt 9.00h dort und sind mit der Masse an Leuten hineingeströmt. Hier galt leider nicht das amerikanische Warte-System (eine Schlange für alle Booths), sondern es haben sich irgendwelche Leute vorgedrängelt, die ganz schön dreist waren. Immer nach dem Motto: Hauptsache ICH! Irgendwann haben wir es dann auch geschafft und waren an einem Schalter angekommen, und diese Frau hatte so keinen Bock auf gar nichts – vielleicht habe ich mich auch nur ein wenig falsch ausgedrückt, aber zumindest hätte sie mehr als YES und NO sagen können! Also – die ganze Aufregung zu diesen „touristischen Touristen“ (dazu schreib ich gleich noch was – wenn wir im Johnston Canyon sind) völlig umsonst.

clip_image004Da wir in Lake Louise eh in dieser „Mall“ waren, an der zig Geschäfte lagen, sind wir direkt noch frühstücken gegangen – d. h. Sabrina hat sich ein schönes Ei mit Toast machen lassen und ich habe mich mit einem irischen Kaffee begnügt. Der war wirklich lecker – schmeckte ein wenig nach Mint und Creme. All zu lange haben wir uns hier nicht aufgehalten, sondern sind in Richtung Bow Valley Parkway gefahren.

Dieser „Parkway“ – also eine art Highway in klein, den man bei uns mit schlechter Landstraße bezeichnen würde – liegt parallel zum Canada 1, dem Ost-West-Highway quer durch das Land, welcher auch quer durch den Banff Nationalpark führt. Diese Straße ist kleiner und schöner – hieran liegen auch die verschiedensten Sehenswürdigkeiten, wie z. B. auch der besagte Johnston Canyon, aber dazu später mehr.

clip_image006Als erstes, nach ca. 10 km, gab es einen so genannten View Point, also ein Aussichtspunkt. Und der war wirklich phänomenal (Fotos oben)! Hier lag im Vordergrund der Bow River (welcher auch das Tal formte) und im Hintergrund die Rocky Mountains mit dem Valley of Ten Peaks. Die Sonne stand dann schon hoch am super blauen Himmel und schien ins Tal – ein wirklich wunderschöner Anblick!

Ein wenig weiter im Tal lag dann „The Castle“, eine Bergformation, die wie ein Schloss aussah. Und das war für uns wieder einmal ein Beispiel dafür, dass wir uns gefragt haben, wie diese Leute gerade auf ein „Schloss“ kommen??!? Unsere Vermutung: diese Benennung von clip_image008Bergen oder Flüssen stammt ja nicht von vor 5 Jahren, die sind ja schon hunderte von Jahren alt. Und damals hat man ja auch sehr viel Whiskey getrunken… Also, dieser Absatz in Kurzform: „Dort gab es Felsen, die The Castle hießen und wir beim besten Willen kein Schloss haben erkennen können“.

Unser nächstes Ziel sollte der Johnston Canyon sein – ein Tal geformt durch den Johnston River mit drei wesentlichen Sights – den unteren und oberen Wasserfällen und danach die „Ink Pots“, also die kleinen Seen, in welchen sich das Wasser für die Fälle sammelt.

clip_image010In der Beschreibung vom Lonely Plant stand bereits, dass dies der „beliebteste“ Weg sei und dass man bis zu den unteren Wasserfällen eine Rollstuhl geeignete asphaltierte Straße gehen kann und es danach zu den oberen Fällen Treppen hoch geht. Zu den Ink Pots wären es dann noch einmal 60 Minuten extra Weg (eine Richtung).

Irgendwie hört sich das alles sehr gut an – leider nicht nur für uns. Vermutlich hatten die ca. 85 Busse, die dort sehr alte Personen sowie Bevölkerungsgruppen, die clip_image012grund-sätzlich in Gruppen größer als 10 Personen unterwegs sind (war das jetzt politisch korrekt?) abgesetzt. Und die sind alle zu den Falls gegan… falsch, das wäre zu schnell, geschlendert. Die hätten gut von meinen österreichischen Kollegen überholt werden können (und das war jetzt bewusst inkorrekt).

Das ist ja auch alles nicht so schlimm, nur die Einstellung der vielen Leute dort hat ein wenig genervt. In den Tagen zuvor sind wir immer auf Bergen rum gekraxelt, wo wir vereinzelt mal ein Pärchen getroffen haben. Das war dann immer recht nett, man hat „Hallo“ gesagt, sich kurz zur Strecke ausgetauscht und ist weitergegangen (oder so).

clip_image014Nicht, dass ich dies mit allen Leuten auf dem 20 Minuten Weg auch machen möchte – jedoch finde ich es mehr als fair, wenn man sich bedankt, dass man gerade „ewig“ auf Personen gewartet hat, damit sie sicher den Berg hinauf kommen oder aber nicht von fetten Bier- und Steakbäuchen von der Strecke gerempelt wird… Soviel also zu den „touristischen Touristen“.

Die Falls waren zwar schön, haben diesen derben Beigeschmack von den Leuten nicht weck machen können. Schade!

clip_image016Als wir uns den Weg zum Auto freigekämpft hatten und ich mir noch ein schönes Eis gegönnt habe, sind wir direkt in Richtung Banff Town aufgebrochen – also Innenstadt und einzige große Stadt im Nationalpark. Zuerst sind wir mit dem Auto ein wenig durch die Stadt gecruised, um einen Eindruck zu bekommen. Anschließend hat uns der Hunger ein weing gepackt und wir sind einen Parkplatz angesteuert, um in der „Old Spaghetti Factory“ zu Mittag zu essen (gleiche Kette wie die in Vancouver).

Nach einem kleinen Plausch mit dem Kellner haben wir dann auch die „Lieblingsplätze“ aller Gäste bekommen. Direkt am Fenster mit Blick auf die Berge Sulphur und Rundolph. Von der Idee her genial, denn die Sonne stand sehr hoch am Himmel und hat uns (noch) nicht auf den Kopf geschienen. Das war erst der Fall, als das Essen auf dem Tisch stand. Und irgendwie ist uns dabei soooo heiß geworden, dass wir uns ein wenig umsetzen mussten, um das Mal auch aufessen zu können. Dabei ist in der Ecke der Fernseher aufgefallen, in welchem Live das 8-tel Finale Argentinien vs. Mexico gezeigt wurde. „Leider“ haben die Mexikaner verloren… Aber irgendwie war das auch gut so, denn sonst hätte Deutschland gegen Mexico gespielt und dann hätte ich mich entscheiden müssen, ob ich mein Mexico-T-Shirt anziehe oder nicht…

clip_image017Nach dem günstigen aber voluminösen Essen tat der Spaziergang durch die Stadt sehr gut. Wir waren begeistert. Der Stiel von diesem Ort ähnelte einem alten Cowboy-Örtchen, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Zumindest wurde sehr darauf geachtet, diesen Stiel beizubehalten. Nach einem kurzen Walk sind wir dann am Bow River angekommen, der auch durch den Ort Banff fließt. Dort gab es Telefone und wir haben erst einmal zu Hause angerufen. Dabei haben wir erfahren, dass Deutschland die Schweden mit 2:0 weg geputzt hat und in München die Leopold Str. mit 300.000 Leuten Kopf steht! Einen kurzen Moment lang tat es uns leid, dass wir nicht dort sein konnten – denn die Str. liegt ja direkt vor unserer Haustür. Aber ein oder zwei Blicke später in die Rocky Mountains war dieser Gedanke auch schon wieder vergessen, denn wenn wir wieder daheim sind, können wir Live das Halbfinale in München mitbekommen und anschließend erleben, wie Deutschland im Finale spielt J

clip_image019Wir sind den Fluss noch ein wenig entlang geschlendert und danach weiter in Richtung Auto. Auf dem Weg dorthin lag noch das Whyte Muesum of the Rocky Mountains. Dort sind wir kurz hinein und ich habe mir den Unterschied zwischen einem Squirrel und einem Chipmonk erklären lassen. Prinzipiell ist alles das gleiche, die Squirrels sind größer und bei uns würde man die Viecher „Eichhörnchen“ nennen. Am Auto angekommen mussten wir diese erst einmal wieder von ca. 80 Grad (Celsius) auf angenehmere 50 Grad hinunterkühlen, bevor es weiter ging an den Lake Minewakka und den Johnston Lake.

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Ziel war es, dass wir uns irgendwo hinlegen um uns ein wenig auszuruhen. Denn die ganzen letzten Tage sind wir arg viel clip_image025umhergewandert und haben sehr viel Natur erleben dürfen. In den nächsten Stunden wollten wir uns hiervon ein wenig erholen und (ehrlich gesagt auch) schwimmen gehen. Als wir dann ein nettes Plätzchen am See gefunden haben und in der kleinen Bucht auch nur eine Frau lag, haben wir den Abstieg zum See gewagt und unsere Füße ins Wasser gehalten. Nach ca. zwei Sekunden ist und jedoch klar geworden, dass wir diesen See maximal zum Flaschen kühlen (also 7up- und Wasser-Flaschen) nutzen konnten, jedoch weniger zum Schwimmen.

Irgendwann hat uns dann auch das Mädel, was noch in dieser Bucht lag, angesprochen. Sie meinte mit einem clip_image027arg amerikanischen Akzent, dass sie auch Deutsche sei… Häää? Ja, sie ist mit 14 Jahren inkl. der Eltern ausgewandert – von Ulm nach Calgary. Und hat bis dahin das schöne Deutsch so verlernt, dass sie nur noch mit einem gerollten „R“ gesprochen hat etc. Komisch – kann man eine Sprache sooo verlernen?

Die Zeit in der Bucht war wirklich schön. Wir haben uns einen kleinen Staudamm zusammen „geköckert“ und dahinter unsere Flaschen gekühlt (und das hat auch nur 10 Minuten gedauert, da waren die kalt!)

clip_image029Dann sind wir irgendwann eingeschlafen bzw. haben gelesen (mein neues Buch über Mammels, das ich im Museum erworben habe). Nach ca. 2 Stunden war die Sonne dann weg, der Wind ist kühler geworden und bevor wir gefroren haben, sind wir in Richtung Johnsten Lake aufgebrochen.

Auf der Straße dorthin haben wir dann unser erstes eigentliches Wildlife gesehen – Wilde Schafe mit Hörnern oder so was – muss ich noch nachschauen, was das genau war… Hier konnten wir leider nur wenige Aufnahmen von machen, denn hinter uns hat ein Ranger gehalten und uns clip_image031genötigt, weiter zu fahren. Eigentlich ja auch richtig, damit die Tiere die Angst vor den Menschen nicht verlieren. Denn geht diese verloren, kann es vorkommen, dass sie mit den Menschen anfangen „zu spielen“ – also auf die Hörner nehmen etc. Und dann müssen sie getötet werden. Also sind wir weiter gefahren und haben den Johnston Lake gesucht.

Als wir dort angekommen sind, war das erste, was ich gesehen habe, eine Frau, die sich ausgezogen hat und clip_image033in den See gehüpft ist… Erst wollte ich schon hinterher (ich dachte, Selbstmörder – wirklich!), dann habe ich jedoch auch den Angler entdeckt und mir ist bewusst geworden, dass Fische schon etwas mehr als 4 Grad Wassertemperatur an der Oberfläche benötigen und die Frau den Sprung ins Wasser schon überlebt! Als ich später dann mal den Finger ins Wasser gehalten hab, sind mir auch die vielen Schlauchboote aufgefallen, die dort auf dem See umhergepaddelt sind. Dieser Halt sollte auch nur ein kurzer Stopp sein, denn unser nächstes Ziel war die „Banff Gondel“, um auf den Mt. Sulphur hinauf zu fahren (ich habe mich mittlerweile dagegen entschieden, die 2,5h nach oben zu laufen, um ein klein wenig Work-Out zu machen und dabei noch die 23 $ zu sparen – runterfahren sollte kostenlos sein).

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Und meine Entscheidung war auch gut so. Denn als ich das Ticket gekauft habe, meinte der Typ, wir sollten auf das Ticket achten, denn wir bräuchten es für die Rückfahrt. Das die kostenlos wäre, ist schon ein Weilchen her. Na super – richtige Entscheidung getroffen! Die Auffahrt clip_image038ging innerhalb von 8 Minuten und hat uns auf 2240m gehoben. Danach konnten wir noch zur Wetterstation hinauf-hiken. Die liegt auf 2283m und somit ist dies der höchste Punkt in den Rockys, den wir bislang erleben durften.

Die Aussicht von dort oben war absolut phänomenal. Wie schon gesagt, der Himmel war blau und die Sonne am Strahlen! Wir konnten fast unendlich weit sehen – z. B. das gesamte Bow Valley hinauf bis kurz vor Lake Louise. Die Sicht wurde nur durch die anderen Rockys begrenzt.

clip_image040Irgendwann sind wir wieder zur Gondel und haben uns dort noche in wenig hingesetzt, um den Rest des Tages zu planen. Ok, es war schon 20h, vielleicht besser: um den Rest des Abends zu planen. Eigentlich wollten wir noch in die Hot Springs (heiße Quellen), aber irgendwie hatten wir beide keine Lust auf 40 Grad warmes Wasser, bei ca. 33 Grad Außentemperatur… Somit ist die Entscheidung gefallen, auf unseren Lonley Planet zu hören und im Canada Maple Leaf & Spirits zu „dinieren“.

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clip_image046Ich glaube, „dinieren“ hat den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Das war mit Abstand das nobelste Restaurant, in dem ich im letzten Jahr gegessen habe. Dementsprechend waren auch die Preise – dafür aber auch die Qualität! Sabrina hat sich für ein Applcursted Pork Tenderloin Steak entschieden und ich mich für ein Peppersauce Pacific Salamon. Seeeeehr lecker muss ich sagen. Der pazifische Lachs soll trockener und intensiver sein als der atlantische – vom trockenen habe ich aber nicht viel geschmeckt. Das war einfach nur genial!

clip_image048Unser letztes Ziel an diesem Tag sollte dann die Wild-Life Tour sein – also der Bow Valley Parkway in der Dämmerung. An dieser Stelle möchte ich mich einfach nur kurz fassen: das einzige, was wir gesehen haben (neben 2134 Mücken) war ein Wolf, Fuchs, Leopard oder Wildkatze aus ca. 150m Entfernung (und das auch nur, weil wir die Augen haben blinzeln sehen, bevor er ins Gebüsch ist…)

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… hier noch die schönsten Bilder auf die Rockies vom Sulphur Mountain…

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