Ein Tag in Melbourne

Juchuh, endlich ausschlafen. Da wir für Melbourne weder eine Sightseeingtour noch sonst irgendeine verbindliche Fahrt gebucht hatten, konnten wir einfach mal so lange im Bett bleiben, wie wir wollten – dachte ich. Dass ich aber um 6 Uhr morgens aufwache und mich total fit fühle…. – das hatte ich nicht geplant. Ganz anders Ingo. Nicht nur, dass er gestern Abend ab 8 Uhr oder so geschlafen hat…. – nein, er war auch heute morgen erst mal nicht für mich ansprechbar, sondern hat schön weiter geschlafen oder gedöst. Obwohl ich echt ganz schön genervt hab J Naja, so hab ich dann mein blödes Spanglish-Referat überarbeitet und mir Gedanken um das Vorstellungsgespräch bei Ernst & Young gemacht.

clip_image002Irgendwann so gegen 9 Uhr oder so konnte Ingo auch beide Augen auf einmal aufmachen und sogar auf lassen J Er ist dann sogar für mich Brot kaufen gegangen, damit ich meine Nutella essen konnte. Ich hatte doch so einen Hunger. Wir haben dann noch ein bisschen auf dem Zimmer rum gehangen und ein paar organisatorische Sachen geklärt. Warum wir es nicht eilig hatten, Melbourne zu sehen? Na, es hat total doll geregnet.

Aber so gegen 10.30 Uhr sah es draußen besser aus und wir waren auch fertig. Also ging es los in die City von Melbourne. Wir sind erstmal durch Chinatown durchgelaufen, Richtung Federation Square und Flinders Street Station. Von clip_image004der Brücke dort hatten wir einen tollen Blick auf Southgate – eine Promenade am Ufer mit vielen kleinen, teuren Restaurants. Dann haben wir noch die Flinders Street Station gesehen, eine der größten Tram und Bahnstationen. Ein schönes altes Gebäude. Zwischendurch sind uns viele der internationalen Sportler der Deaf Olympics, die hier in Melbourne zur Zeit stattfinden, entgegen gekommen. Ingo meinte nur, er hätte gern mit denen gesprochen, aber wir können ja die Blinden- bzw. Taubstummensprache nicht. Schade…..

Wir sind dann erstmal die Southgate Promenade entlang gegangen und haben überlegt, was wir anstellen sollen. Nachdem wir den Lonely Planet und unsere Broschüren durchgeschaut hatten, sind wir zu dem Entschluss gekommen, eine River Cruise zu machen und zum Port zu fahren sowie eine City Rundfahrt mit der Tram zu machen.

clip_image006Bei der River Cruise haben uns die schwedischen Mädels die Yarra Yarra Rundfahrt empfohlen, da sie kostenlos ist. Aber wir haben dieses Boot nirgends gefunden. Also haben wir uns entschieden, die Rundfahrt mit der Tram zu machen. Dazu mussten wir erstmal wieder auf die andere Seite des Flusses, um die Haltestationen zu finden. Dann ist auch tatsächlich eine Tram gekommen, mit der wir ein Stück gefahren sind. Quasi bis zum Federation Square, wo wir heute morgen unsere Tour gestartet haben. Dort sind wir erstmal in das Informationszentrum gegangen, in der Hoffung, Tipps zu bekommen, was wir an einem Tag in Melbourne machen können. Wieder mit Broschüren überseht, habenclip_image008 wir uns entschlossen, erstmal zum Port von Melbourne und damit zu St. Kilda zu fahren, ein Stück Strand und Esplanade in Melbourne. Davor musste ich aber etwas essen, da ich schon wieder so einen Hunger hatte. An der Southgate haben wir viele kleine Restaurants gesehen, deshalb sind wir wieder da hin gegangen. In so einem Foodcourt sind wir dann auch schnell fündig geworden: Backed Spud – Folienkartoffeln J Hhhhm, und die waren lecker. Ich hab sogar noch einen Teil von Ingos Kartoffel essen müssen, weil ich so begeistert war und Ingo mir und meinem bettelndem Hundeblick nicht widerstehen konnte…

clip_image010Dann sind wir zur nächsten Tramstation gegangen. Nach ca. 15 Minuten Tramfahrt mit Tram 16 sind wir in St. Kilda angekommen. Sah echt schön aus dort, ein bisschen Strand, ein bisschen Promenade und ein bisschen Hafen. Ingo hatte sich jedoch etwas anderes unter Esplanade vorgestellt und war etwas enttäuscht…. Egal, wir sind erstmal was trinken gegangen und haben uns einfach Leute und Gegend angeschaut. Und als wir dann ein Stück an der Strandpromenade entlang gehen wollten, fing es an zu regnen. Wie sollte es auch anders sein. Irgendwie haben wir wohl diesmal nicht so viel Glück mit dem Wetter. Wir sind also zur Tramstation gelaufen und haben auf die nächste Tram Richtung City gewartet.

clip_image012Dann sind wir erstmal ins Hotel gefahren und haben geschlafen. Diesmal war ich diejenige, die total müde war. Kein Wunder, ich bin ja auch schon um 6 Uhr aufgestanden. Nach 2 Stunden Erholung auf dem Hotelzimmer sind wir wieder los gegangen. Zunächst Richtung Internetcafe, weil ich mein Referat und Ingo das Tagebuch verschicken wollte. Das hat relativ lange gedauert, weil Ingo zwischendurch noch mal zum Hotel gegangen ist, um eine Diskette neu zu bespielen und den restlichen Teil des Tagebuches mitzubringen. Weil ich noch etwas länger gesurft hatte, hat sich Ingo schon etwas für unseren Abend ausgedacht. Wir wollten zum Newquay, einem Hafenviertel mit vielen kleinen Restaurants, wo wir zu Abend essen können. Dazu sind wir zunächst zu irgendeiner Tramstation gegangen. Davor habe ich mir noch was ganz tolles gekauft: ein Marzipan-Roll. So was wie unsere Marzipanbrote oder so. Schmeckt fast so wie unser Marzipan, nur die Schoko ist etwas anders. Aber egal, ich hatte Marzipan und war erstmal glücklich.

Ingo wusste wohl, wo wir hin müssen bzw. welche Tram wir nehmen müssen, ich bin einfach nur hintergetrampelt, weil ich total die Orientierung verloren hatte. Ich konnte ihm auch nicht wirklich helfen, weil ich weder das System der Straßen hier, noch den Tramfahrplan verstehe…. Frauen und Orientierung ist eben wie Männer und Schuhe kaufen J

An der besagten Tramstation angekommen, mussten wir feststellen, dass die Tram aber gegen Abend nicht mehr fährt. Toll. Also wollten wir versuchen, mit anderen Trams zum Newquay zu kommen. Aber irgendwie war sich Ingo auch nicht ganz sicher, welche Tram jetzt bis wohin fährt und welche wir nehmen müssen, also sind wir einfach mal irgendwo eingestiegen und irgendwo wieder ausgestiegen. Ich war einfach nur zu müde, um mich wirklich in den Plan einzulesen, und Ingo war ganz schön sauer, weil die Trams nicht so fahren, wie in diesem Plan ausgeschrieben. Als wir dann auch noch mit einer Tram, in die wir auch wieder einfach nur eingestiegen sind, in der Hoffung, sie fährt in die richtige Richtung, quasi zurückgefahren sind, sind wir erstmal ausgestiegen und haben uns aufgeregt. Ingo war einfach nur sauer, weil irgendwie nichts geklappt hat und mir war einfach nur kalt. Hier war es echt ganz schön windig, so dass ich sogar meine Jeansjacke anziehen musste – das erste Mal in diesem Urlaub. Noch ein Minuspunkt für Melbourne.

Da wir trotzdem Hunger hatten, sind wir noch kurz in die Einkaufmall gegangen, die in der Bourke Street liegt. Hier haben wir aber kein Restaurant oder so gefunden und so sind wir dann wieder zur Southgate Promenade gefahren… Da haben wir dann kurz einmal einen Blick auf alle Speisekarten geworfen (sehr teuer und exklusiv) und uns dann für „eGusto“ entschieden, die Speisekarte hat uns am meisten angesprochen, nicht von den Preisen, aber von der Auswahl. Ingo wollte hier Pasta essen und ich eh nur Chips, die gibt es ja fast überall. Außerdem war das Restaurant gut besucht, was ja immer ein Zeichen für gutes Essen ist, nehme ich an.

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Wir saßen neben einem australienschen Pärchen, was uns dann auch angesprochen hat, nachdem Ingo irgendwie unser Besteck vom Tisch gefegt hatte. Die kamen aus Adelaide und waren auch zu Besuch in Melbourne. Sie war gebürtige Deutsche, aber mit 11 Jahren nach Australien umgesiedelt. Ihr Deutsch hatte auch einen englischen Akzent, was sich sehr cool anhörte. Die beiden waren sehr nett, konnten aber unsere negative Einstellung von Melbourne mit keinen guten Tipps bzgl. Sehenswürdigkeiten oder so retten. Naja, immerhin war das Essen gut, wenn auch das teuerste, was wir bis jetzt gegessen hatten.

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In der Zwischenzeit ist es dunkel geworden und Ingo konnte noch schöne Nachtfotos von Southgate und Umgebung machen. Wir sind dann noch zum Observation Deck gefahren, einem Aussichtsturm, den man besuchen kann. Dort angekommen, haben wir erst einen Schreck bekommen, weil als Öffnungszeiten 10am – 10pm genannt waren. Uns wir hatten es 22.10 Uhr, also zu spät. Wir sind dann aber trotzdem erstmal rein in das Gebäude und wollten nachfragen, ob wir nicht doch noch auf den Turm fahren könnten. Aber glücklicherweise hatten die heute Abend bis Mitternacht geöffnet und wir konnten auf jeden Fall noch auf das Observation Deck fahren, und das zum ermäßigten Preis, weil ich meine Studentcard vorgezeigt hatte. Das ist doch mal was Positives…

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Oben angekommen, hat uns der Blick auf Melbourne überwältigt. So viele Lichter, einfach nur genial. Wir haben uns dann in Ruhe Melbourne bei Nacht angeschaut und Ingo hat ganz viele Fotos geschossen. Das sah echt toll aus. Auf der Außenplattform war es allerdings zu kalt und zu windig, und Ingo hat sich auch nicht so wohl gefühlt, von daher sind wir schnell wieder in das Innendeck gegangen, um den Blick von innen zu genießen.

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Irgendwie war da wohl auch eine Radiolivesendung oder so, weil die laut Musik an hatten und drei Typen in so einer glasierten Kabine saßen, Kopfhörer auf und Mikros.
Und viele Leute davor…. Komisch. Deshalb hatten die wahrscheinlich auch bis Mitternacht geöffnet… Einer der Bediensteten bestätigte uns das dann auch. War zwar nicht gesprächig, aber immerhin hat er genickt bzw. „yes“ gesagt.

Ingo konnte sich zwar kaum von dem Blick auf Melbourne bei Nacht trennen, aber ich war – mal wieder oder immer noch – so müde, dass ich irgendwann nach Hause wollte. Wir sind also wieder zu irgendeiner Tramstation gegangen (Ingo wusste aber, wohin wir mussten), und hatten sehr viel Glück, weil die Trams auch sofort kamen. Eine hat sogar auf uns gewartet bzw. die Türen noch mal aufgemacht. Das fanden wir sehr nett J

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Als wir dann endlich auf dem Hotelzimmer waren, bin ich sofort ins Bett gefallen.

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