Fraser Island – Tag 1
Sehr früh an diesem Morgen sind wir – relativ unsanft – vom Wecker aus unseren Träumen gerissen worden. Es war 6.45h und wir hatten nun noch knapp eine Stunde Zeit, um in den Bus zu steigen, der uns zum Hafen bringen sollte. Das erste befürchtete Problem – verfügbarer Platz im Badezimmer (noch mal zur Erinnerung: wir sind in einer Jugentherberge und teilen uns mit ca. 20 anderen Mann die Toilette und den Waschraum, grrrr!) – hat sich relativ schnell erledigt, denn als das eine Mädel raus ist, um dem anderen Bescheid zugeben, sind wir schnell ins Bad eingedrungen und haben uns den Platz gesichert.
Danach ging alles relativ schnell. Die Sachen hatten wir ja bereits am Vortag gepackt – jetzt habe ich nur noch Notebook etc. ins Auto gepackt, das sicher auf dem Parkplatz des Backpackers stehen bleiben durfte. Danach sind wir in den Bus, der schon eine Weile dort gewartet hat (wir waren der erste Stopp dieses Busses). Erst haben wir gar nicht gecheckt, dass dies unser Bus ist – denn der hatte als Ziel irgend etwas anderes angeschlagen… Aber dann haben wir es doch noch irgendwann geblickt und sind etwas später los gefahren.
Auf dem Weg zum Hafen haben wir noch ca. 10 Mal gehalten und den 50 Personen-Bus voll bekommen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir durchaus skeptisch, was die Leute dort anging, die eingestiegen sind – und auch, was unsere Tour anging; mit 50 Personen Fraser Island erkundigen – super! Und die Leute sahen auf den ersten Blick auch alle komisch aus uns wirkten vermutlich genauso, wie wir auf die – sehr arrogant. Zu diesem Zeitpunkt war ich gar nicht mehr so von dem Trip überzeugt.
Als wir am Hafen angekommen sind, ging es relativ schnell auf das Schiff, ein motorisiertes Schnell-Boot (Katamaran). Die Überfahrt sollte eine halbe Stunde dauern. Wir sind also auf das Boot und mussten uns unten erst einmal in eine Reihe von ca. 35 Leuten einreihen, die alle eine geführte 2-3 Tages Tour (guided-tour) machen wollten. Wir mussten im Schiff bei einem netten Herrn für unsere Lodge (Unterkunft) einchecken und hier den noch offenen Restbetrag von ca. 400 Dollar und die National Park Fee (Gebühr) bezahlen, um auf die Insel zu gelangen. Nachdem wir diesen ersten Schock gerade so überlebt haben (es war sau heiß da unten drin), sind wir erst einmal nach vorne aufs Schiff gegangen und mussten leider feststellen, dass dort keine Bänke zum Sitzen angebracht waren. Also stellten wir uns dahin und genossen die Sonne und den kühlenden Wind.
Kurz darauf ist uns unser Erlebnis mit der Sonne in Sydney eingefallen und wir waren beide sehr schnell davon überzeugt, dass es gar keine schlechte Idee wäre, uns mit Sonnencreme einzuschmieren. Wir hatten ja extra 30er Creme gekauft, um diesen elenden Sonnenbränden vorzubeugen!
Als wir damit fertig waren, sind wir auch schon im Kingfisher Bay Resort auf Fraser Island eingelaufen. Danach wurde das Schiff aufgeteilt, in Personen, die eine Tour machen werden sowie in Leute, welche im Resort residieren möchten. Die verbleibenden 39 Personen (uns eingeschlossen), welche nicht direkt zum Ressort gebracht wurden, bekamen zuerst ein Briefing von unserem Ranger Pierre (auch Pete genannt), der uns die nächsten Tage begleiten sollte. Wir hatten das Gefühl, dass er wirklich Spaß daran hatte, uns an Weihnachten zu begleiten. Kurz danach sind wir dann aufgebrochen und ein einen 4WD Bus (Allrad-Bus) eingestiegen. So begann unsere Tour.
An dieser Stelle möchte ich ein wenig über Fraser Island berichten. Fraser Island ist die größte Sand-Insel der Welt. Sie liegt ca. 250 km nördlich von Brisbane und ist nach der letzten Eiszeit vor ca. 15 Mio. Jahren entstanden. Kurz nachdem (so ein paar tausend Jahre später) die Sanddünen entstanden sind, ist dort Gras gewachsen, welches die Grundlage für sämtliche Vegetation bildete. Von diesem Gras haben sich andere Pflanzen ernährt und es ist prinzipiell ein Urwald entstanden, welcher wiederum wenig später die gesamte Insel bedeckte.
So, nach diesem kurzen Exkurs in die Vergangenheit, wieder zurück zur Tour. Wir sind also mit dem Bus los und der Beginn war ein wenig holperig, da wir einige Hügel hinauf mussten. Spätestens da wusste ich, dass jeder uns sagte, dass wir einen 4WD benötigen würden, wenn wir nach Fraser rüber wollten und wir diese Tour mit unserem Auto vergessen könnten (nicht, dass wir das vorgehabt hätten, aber die Leute haben das von uns gedacht…)
Unser ersten Ziel war der Basin Lake. Ein kleiner See mitten auf der Insel. Um diesen zu erreichen, sind wir erst ca. 30 Minuten mit dem Bus über diverse Sandhügel gefahren und mussten danach einen zehnminütigen Bush-Walk hinter uns bringen. Dort angekommen lag der sehr kleine, aber wunderschöne Basin Lake. Da er nicht besonders groß war und die Sonne fast senkrecht über dem See stand, war an eine richtige Erfrischung nicht zu denken. Also sind wir nur mit den Füßen rein, während andere wiederum einmal komplett durchgeschwommen sind.
Knapp 40 Minuten später mussten wir uns auch schon wieder auf den Weg machen, um zur Central Station zu wandern. Ein 2,7 km langer Weg vom See zu dieser Station führte direkt durch den Bush (Wald) und war sehr nett zu laufen. Leider war es insgesamt sehr schwül im Gegensatz zu Sydney, Brisbane oder den kleinen Orten dazwischen. Aber die Natur tat nach den vielen Städten irgendwie gut. Wildlife haben wir nicht viel gesehen. Ein paar Geckos liefen über den Weg, ein Wurm quälte sich durch die Sonne und drei Ameisen sind durch meine Schuhe umgekommen. Aber das war es dann auch schon. Für diese Strecke brauchten wir ebenfalls gute 40 Minuten. Kurz, bevor wir dort waren, habe ich leider Kopfschmerzen bekommen. Diese gingen nach dem Mittagessen an der Central Station glücklicher Weise wieder weg.
Zu Mittag gab es ein leckeres Buffet, bestehend aus einer Art Fladen, Tomaten, Käse, Gurken, Salat, Majo, Senf, Ketchup und natürlich Roter Beete. Wir konnten uns also unseren eigenen Burger zusammen stellen. Als Fleisch gab es Hähnchen-Keulen (die waren leider nicht ganz so lecker). Alles in allem war es aber ein super Mittag Essen, wo wir beide ausreichend etwas gefunden haben. Gestärkt für den Nachmittag ging es dann wieder auf in Richtung Bush, diesmal zum Teil geführt durch unseren Ranger, der uns verschiedene Baumarten erklärt hat. Leider standen wir ein wenig zu weit hinten, so dass wir ungefähr gar nichts davon mitbekommen haben. Alleine durften wir dann am Wanggoolba Creek entlang spazieren. Dies war ein kleines Flüsschen, welches von der Central Station weg führt zu einem Sammelpunkt, an dem wir wieder aufgesammelt wurden. Der Fluss führt Frischwasser, dementsprechend sind auch Frischwasser-Fische darin zu bewundern, so wie dieser ca. 70 cm lange Aal, der sich durch das Wasser schlängelte. Der Weg war ein wenig anstrengender, als der letzte, den wir gegangen sind, da wir hier auch noch einen kleinen Hügel hinauf mussten und uns das Essen wohl noch ein wenig schwer im Magen lag. Aber gut, dafür hatten wir danach keinen Blähbauch mehr!
Nachdem wir endlichen diesen Hügel hinauf gekommen sind, hatten wir einen schönen Blick in den Urwald. Dieser war eigentlich sehr romantisch – von diesen elendig vielen, herumwuselnden Asiaten mal abgesehen. Ich denke, dafür hat sich der Weg durch den Bush gelohnt.
Einige Meter weiter wurden wir auch schon wieder von unserem Ranger in Empfang genommen, welcher den Bus bereits vorgekühlt hatte – was uns allen mal wirklich gelegen kam! Wir sind also wieder los gefahren, über Hügel und Dünen, Stock und Stein. Die Fahrt war also mal wieder echt „erschütternd“, hat aber auch irgendwie Spaß gemacht.
Auf der Fahrt, während des Buffets und auf den Wanderungen hatten wir auch die Gelegenheit, uns mit den anderen Personen ein wenig zu unterhalten. Prinzipiell waren einige in der selben Lage wie wir und fanden alles erst ein wenig komisch und steif. Nachdem wir uns mit vielen Unterhalten hatten, haben wir dieses Gefühl jedoch nicht mehr gehabt und fanden viele sogar echt nett. Viele unterschiedliche Typen waren dabei und es hat echt Spaß gemacht, sich mit denen auszutauschen und zu wissen, wie sie auf die Insel gekommen sind und was deren nächsten Ziele waren…
Unser nächstes Ziel war Lake McKenzie. Dies ist der größte See auf Fraser Island, ebenfalls ein Süßwasser-See. Hier hatten wir gute 90 Minuten, um uns auszuruhen und um ein wenig schwimmen zu gehen. Leider waren wir nicht die einzigen an diesem See, aber wie das in Australien so ist, alles verläuft sich irgendwo in der Weite des Landes. Lake McKenzie ist die größte „Attraktion“ auf der Insel und hat auch allen Teilnehmern, die wir fragen konnten, am besten gefallen!
Dieser See war auch das letzte Ziel an diesem Tag. Nun sind wir nur noch zurück gefahren zum Kingfisher Bay Resort, wo wir unsere Übernachtungsmöglichkeit hatten. Wir haben uns ein Doppel-Zimmer im dortigen Resort gemietet und hatten nun ca. eineinhalb Stunden, um uns frisch zu machen. Die Waschräume waren zwar nicht ensuite und wir mussten sie mit den restlichen Mitbewohnern teilen, da aus unserem Bus nur ca. 10 Personen dort übernachtet haben und wir mit die ersten im Bad waren, hat alles sehr gut geklappt.
Danach ging es in die Dingo-Bar, um zu Abend zu essen. Heute war ja der 24. Dezember, also Heiligabend und zu essen gab es das traditionelle „Christmas-Eve“-Dinner, Pizza und Pasta… Auch hier hatten wir die Gelegenheit, uns intensiv mit den anderen Teilnehmern der Tour auszutauschen. Da waren zwei schwedische Schwestern, die eine Tour durch Australien gemacht haben; Mexikaner, welche ihre Kinder besucht haben, die in Melbourne lebten; viele Schweizer, die einen Sprachkurs gemacht haben und nun noch herumreisen; Engländer, die nach Melbourne ausgewandert sind (oder kurz davor stehen); andere Leute aus England, die einfach nur Urlaub machten; ein Deutscher, der in Sydney studiert hat und nun noch ein wenig rumreist etc… Was ich dabei sehr interessant fand, war die Tatsache, dass alle etwas komplett anderes gemacht haben und unterschiedliche Ziele hatten, aber wir alle in einer Gruppe die Fraser Island erkundet haben.
Nach dem Essen ging dann die Animation los und wir wurden alle zu einem „Drinking-Game“ der absolut harmlosen Art aufgefordert. Aber hier kann Sabrina glaube ich mehr zu erzählen…
- Noosa und Hervey Bay
- Fraser Island – Tag 2