Wofür ich die letzten drei Wochen trainiert habe

Mittwoch, 04. Nov. 2009 – Der Taxi-Fahrer hat uns vorhin auf direktem Wege von Brackenfell zum Hotel gefahren. Die Seilbahn auf Table Mountain ist heute nicht gelaufen (zu viel Wind und keine Sicht). Gut, dass wir selbst vorher im Hotel waren und unser Gepäck dort hingebracht haben…

Von dort aus – nach einer kleinen Erfrischung – starten wir in die Stadt. Janina und Tobias, die wir vor drei Wochen trafen, haben wir die Empfehlung, uns die "Long Street" anzusehen. Diese besteht aus hunderten kleinen und mittleren Geschäften, Restaurants, Bars und Backpackern. Und das tolle dabei – komplett gemischt. Von einem gefühlten "snobbigen" Gesellschaft bis hin zu Läden, in die wir uns selbst nach drei Wochen Camping eher weniger rein trauen.

Wir finden das Nyomis, ein rein Afrikanisches Restaurant der eher höheren Preisklasse. Preise also analog zu Deutschland bzw. leicht darunter. Die Karte sieht prima aus und wir entscheiden uns für Schnecken als Vorspeise und einem "Wild"-Mix als Hauptgang. Ich muss zugeben. das aller schlimmste beim Schnecken-Essen ist die Vorstellung, dass man Schnecken isst. Das ist auch mein erstes Mal und ich habe mir einfach "Muscheln" oder so was vorgestellt und muss sagen, ich bin begeistert. Leider werde ich den Knoblauch-Geschmack sicherlich noch die nächsten 4 Tage mit mir rum schleppen – bin aber zugleich froh, dass Andreas und ich uns für das gleiche entschieden haben…

Der Hauptgang mit Springbock, Strauß und Kudu ist sehr lecker und zugleich irgendwie enttäuschend. Auf der Karte vorhin sah dies viel leckerer aus. Vom Geschmack her sind die drei unterschiedlichen Sorten sehr nahe beieinander. Lediglich das Kudu können wir klar identifizieren. Wir trinken noch 2-3 weitere Bier und ziehen dann weiter, auf der Such nach einer netten Bar…

…. und werden fündig. Ein Barmann zeigt uns das Schwester-Restaurant. Ein kurdisches Restaurant – mit Sitzen auf dem Boden. Gut, wir wollen ja nichts mehr essen, nur noch den ein oder anderen Cocktail trinken. Mojito, Shisha und Musik sorgen für einen entspannenden Abend. Bis die Musik lauter wird… Und eine Bauchtänzerin auftaucht, die uns einen vortanzt. Wir können unsere Begeisterung gerade so im Zaum halten. Als sie dann die ersten Mädels in der Bar zum mittanzen auffordern sind wir heil froh, doch noch eine kleine Speise bestellt zu haben. Wir essen laaaaangsaaaahhhhhm, gaaaaahhhhhnz laaaannnnngsahhhhmm… Dummerweise tanzt die Dame sooo lange, dass sich unser Essen und die Cocktails zu Ende neigen. Erst wird der Typ neben uns aufgefordert und verneint. Prima. Dann Andreas. Auch der verneint. Zum Schluss darf ich mich entscheiden, mit ihr zu tanzen und unsere Ehre zu retten oder als Feigling in die Geschichte einzugehen.

Heldenhaft stehe ich auch und stürze mich auf die Tanzfläche. Die Dame macht irgendwelche wilden Bewegungen, die ich gerade noch so nachvollziehen kann. "Bauchtanz", denke ich. Zum Glück habe ich an meinem Bauch die letzten drei Woche sehr hart gearbeitet und einiges investiert…

Glücklicherweise stelle ich recht zeitnah fest, dass das bei mir mit den Bauchtanz-Bewegungen nix wird und entscheide mich, einfach mit der Dame zu tanzen. Ich nenne es mal "Freestyle". Eine Kombination aus Salsa, Foxtrott und Walzer. Als ich registriere, wie die Menge um mich herum klatscht, intensiviere ich meine Bewegungen, bis ich keine Luft mehr bekomme. Ich bedanke mich bei der Dame und knalle sehr zufrieden zurück auf den Boden. Die Aussage unseres Nachbarn, ich hätte mich bewegt "like a duck in the water" übersetzte ich mit "wie eine Ente im Wasser" und deute es mal als Kompliment…

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