Alternativ-Programm "Signal-Hill"
Donnerstag, 05. Nov. 2009 – Die Aussicht von dem Weg auf die Stadt ist phänomenal. Alle paar hundert Meter ein neuer Winkel, neue interessante Pflanzen, Feuerlöscher aus Holz, etc. In der Tat dauert es ca. 55 Minuten, bis wir es vom Fuße des Tafelbergs bis auf den Signal-Hill schaffen. Von dort aus können wir auf Robben Island blicken – ggf. unser Ziel für morgen. Hier müssen wir allerdings eine Tour buchen, die ggf. den Zeitplan sprengen wird. Mal schauen!
Auf dem Rückweg bleiben wir unserem Motto treu: "Keine Strecke zweimal!" Während der ganzen Reise haben wir es geschafft, so gut wie keine Strecke, die wir hin-gefahren sind, auch wieder zurück zu fahren. Natürlich gibt es wenige Ausnahmen wie Lüderitz oder Sossusvlei, was allerdings auch Stichstraßen sind. Wir folgen einem Feldweg, der uns steil abwärts durch ein kleines Waldstück führt. Auf halben Weg fragen wir uns, was eigentlich passiert, wenn wir auf einmal vor einem Zaun stehen. Oder wo wir eigentlich heraus kommen werden?!? Gut, dass uns solche Sachen immer erst dann einfallen, wenn wir ohnehin keine Wahl mehr haben – denn rauf gehe ich diesen Berg nicht noch einmal…
Nach weiteren 20 Minuten stehen wir dann wirklich vor einem Zaun. Einem hohen Zaun. Zum Glück sehen wir auch eine Fährte, die uns entlang dem Zaun irgendwann auf eine asphaltierte Straße führt. Glück gehabt! Wir werden von 3-5 Jugendlichen in einem heruntergekommenen Auto empfangen, können diese jedoch ignorieren, ohne dass sie uns hinterherfahren etc. Am Fuße des Berges ist dann auch die "Lions-Battery", diejenige Kanone, die um Punkt 12.00h Mittags einen Schuss los lässt. Danach kann man sich wohl die Uhr stellen – so unser Ex-Taxi-Fahrer. Daher hat der Berg auch den Namen: "Signal Hill"
Der weitere Weg in die Stadt bereichert uns ebenfalls an Erfahrung. Wir wissen nun, dass schwer-erziehbare Kinder im "Education-Programm" hinter einer großen, hohen, dicken Mauer festgehalten werden, die nach oben mit Armee-Draht abgesichert ist. Zielstrebig laufen wir also auf die Mauer zu und sind froh, davon wieder Abstand nehmen zu können, als wir sehen, was sich dahinter befindet. Etwas weiter sehen wir dann Wohnhäuser. Alle mit einer Mauer ums Grundstück. Teilweise können wir die Fenster erkennen. Alle mit einem engen Gitter davor, die Gitter jeweils mit Armee-Draht zugestopft. So langsam fragen wir uns, was das hier wohl für eine Gegend ist und sind froh, dass es erst in zwei Stunden dunkel wird.
Es knallt. Wir beschleunigen unseren ohnehin schon flotten Schritt. Beide sind wir der Meinung, dass dies eine Platzpatrone ist. Wir diskutieren. Dabei stellen wir fest, dass wir beide eigentlich keinen blassen Schimmer haben, wie eine richtige Pistole klingt. 4-5 jährige spielende Kinder am Straßenrand beruhigen unser Gemüt wieder ein wenig. Als wir sehen, dass die Kinder mit China-Böllern Flaschen in die Luft sprengen, sind wir fast froh. Die Frage, was die Jugendlichen eigentlich machen, wenn die Kinder schon Flaschen in die Luft sprengen verkneife ich mir einfach und bin froh, als ich die Long Street sehen kann…
- Die Tafelberg-Situation
- Ausnüchtern mit Bier im "Goldenen Afrika"