2,5 Tonnen Zucker in Heidelberg
Dienstag, 03. Nov. 2009 – "Heidelberg" sagt ein Schild an der Autobahn. Bevor ich Andreas vorschlagen kann, dass wir dort hinfahren, bremst er schon ab und hat den Blinker gesetzt. Wir folgen einem Schild "Coffee Shop" und finden diesen auf direkt an der nächsten Kreuzung. Der sieht sehr idyllisch aus uns zieht uns direkt an.
Eigentlich haben wir beide noch gar keinen Hunger. Die Besitzerin ist super nett und hat auch Spaß an der Arbeit. Irgendwie bestellen wir dann doch eine Mint-Tarte – also einen leichten Minze-Kuchen (so unsere Vorstellung) – und dazu einen Mocca-Chocolate-Kaffee. Es dauert keine 5 Minuten, da kommt die Beitzerin mit einer Angestellten vorbei. Die Angestellte (natürlich "coloured" – also gefärbt) trägt das Tablett – die Besitzerin nimmt dann den Kuchen vom Tablett und stellt ihn bei uns auf den Tisch. Irgendwie kommt uns das komisch vor – wie in den frühen Jahren der USA – "Master & Slave", Herrscher und Sklave…
Die Mint-Tarte ist suuuper lecker. Jedoch stellt sich bereits nach dem ersten Bissen heraus, dass dies eher weniger ein leichter Minze-Kuchen ist, eher eine fette und dicke Karamel-Sahne-TORTE mit etwas Minz-Geschmack in der Sahne. Hier das Rezept: gefühlte 2,5 Tonnen Zucker in einen Pott, Sahne dazu, karamelisieren lassen, ein wenig Mize-Splitter in die Sahne rein und fertig… Puhh, ich bekomme die Torte nur halb auf und bin echt froh, dass der Kaffee im Durchschnitt, prozentual auf die Masse gerechnet, weniger Zucker hat, als die Torte.
Zum Abschluss erzählt uns die Chefin noch, wie gefährlich das Land doch geworden sei. Dabei macht sie uns auch den Unterschied zwischen "coloured" und "black" klar – also zwischen den "gefärbten" und den "schwarzen" Menschen. Von den "coloured" gibt es wohl einige nette, die auch arbeiten wollen (siehe die Angestellte). Und die schwarzen, die klauen alle und sind alle gemein, hinterhältig und gewaltbereit bzw. gewalttäig. Diese pauschalen Aussagen gefallen uns weniger, denn wir haben das bislang komplett anders erfahren (und sind auch froh darüber). Wir machen uns also mit einem eher komischen Gefühl auf die Weiterfahrt nach Cape Agulhas.
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