Warum genau drei Flaschen Wein?
Es ist ca. 20h. Das Tageslicht ist fast gänzlich verschwunden. Der Kilometerzähler zeigt ca. 800 km. Wir stehen an der Grenze zu Namibia. Andreas ist die letzten Kilometer schon recht nervös. So ein Grenzübertritt – da muss man Sachen ggf. auch verzollen etc. UNd wir haben ja bereits eingekauft für die nächsten Tage.
Der Officer an der Straße bittet uns, dsa Auto zu verlassen und dann erst in das Office 1, dann 2 und anschließend 4 zu gehen. Die Dame im ersten Office ist mir sehr sympatisch. Sie spricht kein Wort mit uns, nimmt nur unsere Pässe, macht irgendwas am COmputer, drückt irgendwo einen Stempel in den Pass und das wars. Ihr Zeichen mit dem Arm nach links lässt uns schließen, dass Office 1 nun erledigt und Office 2 an der Reihe ist.
Office 2: Customs (Zoll). Erste Frage ist natürlich, ob wir was zu verzollen haben. Erst klare Antwort "Nein". Zweite klare Frage "Sicher". Zweite eher weniger klare Antwort "Ähhh, was muss man denn verzollen?" Es gibt eine kurze Aufklärung über das, was ausgeführt werden darf, gefolgt von einer nächeten Frage, "Wie viel Alkohol habt ihr dabei?" Ich fange also langsam an mit "Hmm, 6 Dosen Windhoek Lager, … und nochmal 6 Dosen Windhoek Lager, … [Pause] …, und drei Flaschen Wein…"
Bei dieser Aussage wurde ich direkt unterbrochen mit "Stooop, warum genau drei Flaschen – ihr seid nur zu zweit?" Oh man, denkt der Typ, wir wollen die eine Flasche verkaufen? Und warum ist das überhaupt wichtig, wir verlassen doch ein Land. Einfurh Zoll kann ich ja verstehen, aber Ausfuhr? Ich möchte gern ungehalten werden, aber das würde uns sicher nicht weiter bringen. Zumindest nicht weiter in Richtung Namibia. Also bleibe ich bei der Wahrheit und stammel etwas von "Naja, also, ähhm, das ist eine Flasche Shiraz, ein Cabernet und ein Merlot. Wir wollen halt alles mal ausprobieren!" Ich merke, wie mich der Beamte von oben bis unten mustert – und wahrscheinlich denkt, die durchgeknallt die beiden Typen eigentlich sind. So eine Geschichte hat er vermutlich noch nie gehört…
Wir bekommen eine Belehrung, dass pro Person nur genau eine Flasche Wein erlaubt ist und wir uns das gefälligst merken sollen. Vermutlich hatte er auch keinen Bock mehr auf noch weitere Geschichten. Wir sind gerade auf jeden Fall froh, dass er unsere Erzählungen unterbrochen hat und wir erst gar nicht von unserem Dubai Zwischenstopp erzählen mussten.
Office 4 ist harmlos. Ein Stempel, dass wir alle anderen Stempel haben und das war's. Wir dürfen weiter fahren. Zuvor kontrollieren wir die Pässe und stellen "im Nichts" hinter der Grenze fest, dass der Einreise-Stempel nicht drin ist. Wir sind verunsichert, diskutieren etwas gereizt und überfahren dabei fast die Namibische Grenzkontrolle.
Geschockt und froh zugleich steigen wir aus und sind gespannt, was wir hier nun verzollen müssen. Gar nix – nur noch zwei Mal Adressen angeben, Straßengebühren zahlen und das war's. Wir dürfen weiter fahren. Und das tun wir auch. Die Straßen sind Menschenleer. Nirgendwo die befürchteten vielen Menschen, auch keine Wracks. Also entscheiden wir uns, zum Fish River Canyon zu fahren und dort zu nächtigen. Tatsächlich kommen wir noch bis zum Ais-Ais Hot Springs Campground.
- Doppelbett-Geschichten
- Berge und ein Sonnenaufgang in der Badewanne
Grenzen sind immer spannend, oder? … und jedes Mal hat man ein schlechtes Gewissen und fragt sich woher das blos kommt!
Ich hoffe, der Wein hat geschmeckt und ihr musstet nach 3 Flaschen und 12 Bier (habe ich das richtig gezählt) nicht wieder um 6 Uhr raus!
Nach Euren Berichten hat mich das Fernweh um so mehr gepackt… langsam steigt die Spannung vor meinem eigenen Urlaub!
Euch noch gaaaaanz viel Spaß in den Weiten Namibias!
Schöne Grüße Imke