Willkommen in Kythnos (56,5 nM)
Gegen 16 Uhr schläft der Wind ein. Wir kommen kaum noch voran und müssen noch 25-30 Meilen fahren, um unser Etappen-Ziel Kythnos zu erreichen. Erst dann haben wir die lange Steilküste vor Athen hinter uns gelassen. Es hilft ja nix: Segel runter, Motor an. Mit 2.200 Umdrehungen Marschgeschwindigkeit und 6kn knabbern wir langsam aber stetig an den 30 Restmeilen.
Ich leg mich auf Vordeck. Das stetige auf und ab in den Wellen wiegt mich in den Schlaf. Ich wache erst 1 1/2 Stunden später erst wieder auf, als Chris mich wach macht. Und ich hab Hunger – so wie der Rest der Crew. Wir diskutieren die Optionen und entscheiden uns dafür, Kap Sunion links liegen zu lassen und direkt Kurs auf Kythnos zu nehmen. Alles andere würde zu lange dauern und wir müssten in einer Bucht mit viel Wind und Welle ankern.
Auch das Grillen verschieben wir auf morgen. Heute gibts Geschnetzeltes mit Reis. Und zwar an Bord, während der Fahrt. Das klappt dank Stefan prima, der trotz hoher Welle unter Deck das Kochen übernimmt. Der für Kap Sunion eingeplante Sonnenuntergang kann hier auf hier See fast nicht besser sein. Die Sonne taucht in traumhaften Farben ins Meer und verabschiedet sich für den Tag.
Mittlerweile ist’s 22 Uhr. Draußen ist’s schon stockdunkel, Rettungsweste bzw. -leine ist schon längst be(em)pfohlen. Wir haben noch ca. 20 Minuten bis Kythnos und holen das Bimini ein, also das blaue Sonnendach. Nach einer guten Minute stell ich fest, dass der Mond weg ist. Also jetzt nicht ganz weg, er ist vorne zu sehen und nicht mehr hinten. Ursache: der Autopilot war nicht korrekt eingeschaltet. Alles gar kein Problem mit 20 Minuten Wasser in jede Richtung. Nur schon sehr komisch, wenn man auf einmal feststellt, sich um 180 Grad gedreht zu haben, und rein gar nix davon mitbekommen hat (weil dunkel).
Gegen 22.45h Ankern wir endlich. Wir treffen auf ein anderes deutsches Pärchen, das bereits vor Anker liegt. Sie bieten uns an, uns „im Päckchen“ daneben zu legen. Gesagt getan. Einmal (bzw. dreimal) umrundet, Fender raus, Rückwärtsgang rein, Anker runter, Leinen rüber, fest gemacht und Bier ausgetauscht. Diesen Anleger-Schluck haben wir uns auch redlich verdient 🙂
Für morgen steht Syros auf dem Plan. Aber erst entspannt aufstehen, schwimmen und frühstücken. Aufstehen um 8.00h. Ich bin mal gespannt, ob’s dabei bleibt. Ich werd’s erfahren. Guts Nächtle
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