Eine sehr unruhige Nacht vor Naoussa
Die eigentliche Nacht ist bereits nach 1 1/2 Stunden vorbei. Nachdem der Wind gestern Abend sehr stark nachgelassen hat, bläst er jetzt mit ca. 5-6 Windstärken. Das gestern war wohl nur die berühmte Ruhe vor dem Sturm. Draußen knallt und flattert es. Ich gehe hoch.
Unser GPS zeigt an, dass wir immer noch auf unserer Position sind. Die Ankerleinen sind beide Straff. Alles gut. Ich gehe wieder runter und leg mich hin. Nach einer guten Stunde exakt das gleiche Spiel. Gegen 3.30 geht auf einmal der Motor an. Das ist übrigens ein seeehr eindeutiges Geräusch, wenn man 25 cm mit dem Ohr vom Diesel entfernt „schläft“. Kurz zuvor hat’s gebieeept, das war der Ankeralarm. Unser GPS hat registriert, dass wir abgetrieben sind. Sebi ist hoch, Franzi und Chris ebenfalls. Ich frag kurz nach, ob ich benötigt werde und bin echt froh, als dies verneint wird. Sebi bleibt oben und liest seinen Tom Clancy weiter.
Ab 5.45 mache ich kein Auge mehr zu. Ich gehe hoch und leiste Sebi Gesellschaft. Wir reden ein wenig über den weiteren Törn-Verlauf und treffen die vermutlich einzige richtige Entscheidung in dieser Situation: Wir skippen Sifnos, Milos und alles weitere westlich von uns. Insbesondere werden wir heute bei 5-6 Windstärken und in Böen 8-9 keine 45 Seemeilen machen. Wir werden irgendwo in den Hafen einkaufen und schauen, dass wir heute sicher liegen und dann morgen nach Ios runter kommen.
Das richtig tolle an dieser Situation: der Sonnenaufgang hier vor Naoussa ist wunderschön. Und ich kann endlich mit meinem Simon Beckett anfangen. Ab sofort übernehme ich die Ankerwache.
- Insel-Hopping nach Paros (177 nM)
- Sicher im Hafen von Naousa (179 nM)