Spannende Fahrt über Pass-Straßen und durch Canyons
Sonntag, 01. Nov. 2009 – Die erste Stunde nach dem Nationalpark verläuft langweilig. Andreas schläft auf dem Beifahrer-Sitz tief und fest und im Radio läuft die David Garrett. Die Geräusche am Auto werden immer lauter, was mich irgendwie beunruhigt. Es hört sich nach den Bremsscheiben an, die schleifen. Ich lass den Wagen auf dem Straßenrand ausrollen, nehme meine Flasche Wasser und kippe einen Schwall durch die Felge. Es zischet und dampft. OK, es sind die Bremsscheiben. Gut, dass wir nur noch 250km bis zum nächsten Ort fahren müssen.
Keine 50km später ändert sich die Landschaft. Berge tauchen vor uns auf und ich frage mich, ob wir da durch müssen. Mit der Garden-Route habe ich mich bislang nicht beschäftigt, mein Gefühl sagt mir allerdings: "über diese Berge musst Du drüber." Und so ist es auch. Es taucht eine Schlucht auf, der zu einem Canyon mutiert. Rechts und links von uns türmen sich die Felsformationen auf. Es geht steil hinauf – ungefähr 800m. Durch den Canyon bläst der Wind – mit ca. 4-5 Windstärken. Wir halten an und ich bekomme kaum die Tür auf. Eine wahnsinnig tolle Kulisse. Andreas (mittlerweile wieder wach) ist davon überzeugt, dass sich der Umweg zur Garden Route bereits jetzt bezahlt gemacht hat. Ganz sicher bin ich mir dazu noch nicht…
Der Canyon endet – der Straßenverlauf ist wieder wie gewöhnlich einsehbar. Für die nächsten 20km. Einfach nur geradeaus. Am Ende des Horizonts sehen wir, dass die Straße in die Berge führt. Dort geht es dann die Serpentinen hoch. Soweit so gut. ALlerdings weiß ich, dass unser Ziel Knysna am Meer liegt. Und das wiederum bedeutet, dass wir alles, was war nun an Höhenmeter gewinnen, wieder runter fahren müssen. Und das mit unseren jetzt schon zwischenden Bremsscheiben. Super!
Und so kommt es auch. Nach 950 Höhenmetern ist der Pass erreicht. Die Zeichen, dass schwere Fahrzeuge die niedrigen Gänge einlegen sollen, beruhigen und beunruhigen mich zugleich. Zum einen: es ist nicht sooo steil, dass die Strecke für die schweren Fahrzeuge gesperrt sind. Zum anderen: es geht sooo steil abwärts, dass die kleinen Gänge benötigt werden. Gymnasiale Mathestunden mit Hr. Jansen zur Tangentialrechnung spielen sich vor meinem geistigen Auge noch einmal ab. Ich rede mir ein, dass ja eigentlich nichts passieren kann, solange wir nicht bremsen. "Nicht bremsen". Alles klar, ich geb mein bestes. Im zweiten Gang dackeln wir den Pass runter und nehmen jeden Rastplatz mit, um alles abkühlen zu lassen, was sich aufgewärmt haben könnte. Zwanzig Minuten später können wir wieder sagen "Alles ist gut!"
Wir sind unten und fahren bis nach George – bzw. durch diesen eher industriell angehauchten Ort durch weiter nach "Wilderness". Dort finden wir einen sehr idyllischen Camping Platz und sind froh, noch im letzten Tageslicht dort anzukommen. Leider ist das Bier auch nicht kaltgestellt, so dass wir die letzten Wein-Reste, also die letzten 1 1/2 Flasche wegtrinken.
- Schön, aber nichts Besonderes
- Wieder genesen…
Ingo, nur mal so nebenbei: Du weißt, wie man Metall härtet? Genau: Heißes Metall ganz schnell abkühlen… Du weißt auch, wie Bremsscheiben ganz schnell reissen bzw platzen/explodieren … zerfetzen können? Genau: Kaltes Wasser in ausreichender Menge einfach auf die Scheibe draufwerfen… 😀
Manmanman…
Ach, deswegen hatte ich ein ungutes Gefühl bei der Sache, als ich die 60l Wassertank auf die Bremsscheiben hab laufen lassen… Das erklärt nun auch diesen komischen Knall…
🙂 OK, Scherz bei Seite – dass bisschen Wasser, was ich drauf gekippt habe, ist bereits bei dem Gedanken an die Bremsscheibe verdampft… Da is nix durchgekommen 🙂